Der „Lac de St. Cassien“ 1989

Was wusste man im Jahre 1989, also vor 25 Jahren, über den „Lac de St. Cassien“?
Ein Artikel in der „fischwaid“ von 1989 von D. Dörr erlaubt einen kleinen Einblick über die „Anfänge“ am Lac de St. Cassien.
-Der See der großen Karpfen-
Wenn vom „See der großen Karpfen“ geredet wird, weiß der eingeweihte Angler: Gemeint ist der legendäre Lac de St. Cassien. Das in der Nähe von Nizza liegende Großkarpfengewässer ist 1986 als Trinkwasserreservoir für die Cóte Azur entstanden. Das Tal bei Montauroux wurde – gerodet und der Fluss angestaut.
Nun ist auch klar, weshalb der See wegen der vielen Hänger so gefürchtet ist. Die Größe des Stausees beträgt rund 450 Hektar, seine Tiefe schwankt zwischen 3 und 50 m, und die Uferlänge umfasst etwa 66 Kilometer.
Anfang 1968 wurden ungefähr 70 Brutkarpfen zwischen 15 und 21 Pfund eingesetzt. Auch Hechte, Brassen, Schleien, Schwarzbarsche und andere Arten wurden heimisch gemacht. Jährlich kommt ein ansehnlicher Neubesatz hinzu. Um Verluste durch den großen Hechtbestand zu vermeiden, setzt man nur fünf- bis siebenpfündige Karpfen nach.
Das Gewicht der gefangenen Karpfen beträgt im Durchschnitt stolze 20 bis 30 Pfund. Exemplare von über 50 Pfund werden auch im Großkarpfenparadies Lac de St. Cassien selten gefangen. Der größte – er wog 35 Kilogramm und 70 Gramm – ging 1987 dem Engländer Dave Walker an den Haken.
Die besten Fangzeiten sind im April und Mai sowie im September und Oktober. Die Sommermonate eignen sich nur bedingt zum Fischen: Surfer, Badegäste und Touristen bevölkern dann in Scharen Wasser und Uferbereich.
Ohne gute Vorausplanung, Boot, Futter und ordentliches Gerät ist das Befischen des Sees so gut wie aussichtslos. Boote können direkt am See gemietet werden. Die Futterauswahl bleibt jedem selbst überlassen. Zur Anwendung kommen meist Partikelköder – Mais, Kichererbsen, rote Kidneybohnen – und Boilies.
Als Gerät haben sich Karpfenruten bester Qualität in den Längen 12 bis 13 ft und einer Testkurve zwischen 2 ¼ und 2 ½ Ib. Rollen mit einem Schnurfassungsvermögen von 200 bis 250 Meter 0,35er Schnur und Präzisionshaken der Größen 2 bis 4 bestens bewährt. Hänger gehören zum Anglerleben. Bleie müssen deshalb in ausreichender Menge vorhanden sein. Die besten Erfahrungen wurden mit Anti – Tangle – Bleien gemacht, mit denen der unvermeidbare Bleiverlust gehalten werden kann.
Fischereierlaubnisscheine erhält man an mehreren Stellen. Zu empfehlen ist hier das Restaurant „les Gois de Callian“, wo man auch gleich mündliche „Cassien-News“ bekommen kann. Der Preis für eine Jahreskarte beträgt etwa 60.- DM. Es darf mit drei Ruten in der Zeit von 1 ½ Stunden vor Sonnenaufgang bis 1 ½ Stunden nach Sonnenuntergang gefischt werden.
Grundsätzlich besteht in Frankreich Nachtangelverbot.
Für den Lac de St. Cassien gelten jedoch noch strengere Bestimmungen. Lagerfeuer und Campen sind – wegen der besonderen Brandgefahr – verboten. Zum Glück drückt man bei den Schirmzelten ein Auge zu. Wer sich an die bestehenden Regeln hält, hat nichts zu befürchten. Grobe Nichtbeachtung (z.B. offenes Feuer) wird hart bestraft.
Die Gastfreundschaft der Franzosen ist sprichwörtlich. Jedoch muss man auch hier damit rechnen, dass einsam abgestellte Autos aufgebrochen werden oder verschwinden. Wichtige Gegenstände sollte man deshalb nicht im Auto zurücklassen.
Zum Schluss noch eines: Vor den Erfolg haben die Fischgötter am Lac de St. Cassien das Warten gesetzt. Wenn ein erfolgversprechender Platz z.B. der Beginn einer Sandbank, gut angefüttert ist, kann es trotzdem Tage dauern, bis endlich der ersehnte Großkarpfenbiss kommt. Die im Wasser befindlichen Baumstümpfe und Büsche helfen den gehakten Karpfen, so gut sie eben können. Darüber hinaus gehören Spinnen, Skorpione, Schlangen, wild streunende Hunde und Wildschweine fast zu den alltäglichen Begegnungen.
Dennoch: Der erste Karpfenbiss lässt alle Bedenken und Widrigkeiten vergessen. Man muss die Launen des Sees einfach gelassen hinnehmen. Irgendwann schenkt er dann dem Angler großzügig einen seiner Riesenkarpfen.

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Raubtier „Wasserläufer“

Wasserläufer – Das Raubtier auf der Wasseroberfläche –
Flach und langgestreckt liegen sie wie exotische Boote auf dem Wasser von Tümpeln, Seen und Bächen: ein schlanker Körper, getragen von langen Beinen, die weit ausladend dem Tier die entfernte Gestalt eines Katamarans geben, sind seine Kennzeichen.
So überlaufen die Wasserläufer unter ihren Füßen hüpfende Wellen und trotzen dem Wirbel der Strömungen. Nur stärkere Winde und der Regen treiben sie in den Pflanzengürtel der Uferbereiche, um dort Halt und Schutz vor den klimatischen Widrigkeiten zu suchen. Durch schnelle Stoßbewegungen ihrer Beine getrieben, gleiten sie mühelos über die Wasseroberfläche und vereinen bei minimalem Kraftaufwand Schnelligkeit und Eleganz in einer reibungslosen Fortbewegung. Winterbilder eines geruhsamen Schlittschuhläufers oder Erinnerungen der Kindheit lassen sich mühelos assoziieren.
Doch die Wasserläufer kennen nicht die schmerzhaften Unfälle, die wir uns aufgrund der für diese Sportarten eher ungünstigen aufrechten Körperhaltung in den ersten Monaten des Erlernens zuziehen. Der Motor der genetischen Wandlungen passte ihren Körperbau im Evolutionsverlauf dem Lebensraum optimal an. Zum Erreichen einer stabilen Lage auf der Oberfläche des wogenden und ständig durch den Wind getriebenen Elements selektierte der Werdegang durch die vergangene Ewigkeit eine tiefe Haltung des Tierkörpers.
Erreicht wurde dies, indem die Hüften der Extremitäten nicht, wie bei den Insekten üblich, auf der Bauchseite der Brust liegend, sondern seitlich abwanderten und nun „neben“ dem Körper ansetzen.
So gewinnt der Wasserläufer einen sehr tiefen Schwerpunkt, vermag extrem flach über das Wasser zu gleiten und mit seiner breitbeinigen Haltung manchen Wellengang beschreiten. Auch der für die Fortbewegung ideale Beinschlag ist so bequem, gleich der Blattführung eines Ruderers, seitlich des Körpers durchzuführen.
Sogar auf dem Ozean
Die ideale Konstruktion der Körpermechanik ermöglicht den Wasserläufern Extrembereiche zu besiedeln – so mit der Gattung Halobates, die, einzigartig im Reich der Insekten, auf dem endlosen Wasserspiegel des Ozeans ihr Zuhause hat. Zu Tausenden schaukeln sie hier zwischen den Kämmen und Kronen, frei von biologischer Notwendigkeit, in irgendeiner Lebensphase an -das Hunderte von Kilometern entfernte Land- zurückzukehren. Um ihren Eiern die Entwicklung zu ermöglichen, greifen sie auf tierisches und pflanzliches Treibgut zurück und heften sie an herumtreibenden Tang, Schneckenhäuser oder einzelne Federn.
Durch den funktionalen Umbau des Körpers sind Wasserläufer an ihren schwankenden Lebensraum relativ fest gebunden. Ähnlich einer Ente, die mühelos auf dem Wasser zu rudern versteht, jedoch am Ufer wie ein nasser Sack daher-watschelt, endet die Eleganz des Wasserläufers jenseits der Wasserlinie. Sollte aufziehende Gefahr das Tier dazu zwingen, den Fluchtweg auf das Land zu verlegen, verwandelt sich der souveräne Wassergleiter in ein Chaos unkoordinierter und hektisch wirkender Bewegungen.
Angesichts solcher Unzulänglichkeiten versucht der Wasserläufer natürlich, Landfluchten und andere Gänge auf festem Boden tunlichst vermeiden. Doch wenn der Herbst die Blätter von den Bäumen holt, Beutetiere spärlicher vom Wasserspiegel zu lesen sind und das Wasser zum festen Untergrund zu gefrieren droht, dann verlässt auch der Wasserläufer seine Sommerresidenz, wandert oder fliegt, je nach Fähigkeit, über Land und verkriecht sich im Laub und anderen Nischen am Boden, um die Eiszeit zu überdauern.
Es wird ein Rätsel der Evolution und ihrer Mechanismen bleiben, wie viele Versuche die Vorfahren unserer heutigen Wasserläufer unternommen haben, um das Wasser begehen zu können; wie viele dieser Experimente mit dem Ertrinken endeten und wie die Genetik dann endlich das Erfolgsrezept erlernte.
Denn es sind nicht nur die feinen Haare an den Extremitäten, mit denen die Tragfähigkeit des Wassers aufgrund seiner Oberflächenspannung ausgenutzt wird; nicht nur die seitliche Verlagerung der insektentypischen Fußkrallen weg vom Extremitätenende, wo sie die Wasseroberfläche leicht durchstoßen würden und dem Gang über das Wasser ein Ende setzen würden. Darüber hinaus werden die Beine mit einer der Mundöffnung entnommenen Flüssigkeit eingefettet, um die Wasserabstoßung der Füße weiter zu erhöhen.
Da jedoch nicht alle Extremitäten aufgrund ihrer Länge und Sperrigkeit am Mund vorbeigeführt werden können, muss das Fett von Bein zu Bein weitergereicht werden, indem die noch zu versorgende Extremität an den bereits eingefetteten gerieben wird.
Lebenswichtige Körperpflege
Wie wichtig diese Körperpflege im surfenden Leben der Tiere ist, wird deutlich, wenn sie ihr Greisenalter erreichen, die Kraft zur sorgfältigen Pflege nachlässt oder aber der Körper nicht mehr das Fußfett in ausreichender Menge und Qualität zu produzieren vermag. Dann sinken die Tiere allmählich im Wasser ein, verlieren den Halt, und das Element ihrer bisherigen Sicherheit wird zur todbringenden Erstickungsfalle.
Ihre mobile Unsicherheit auf dem Lande haben die Wasserläufer zum Teil mit der Eroberung des Luftraumes kompensiert. In den Monaten der Hitze kann diese Fähigkeit durchaus lebensnotwendig werden. Wenn die Sonne die Gewässer und die Atmosphäre erwärmt hat und einige Wasserstellen auszutrocknen beginnen, ist es kein seltenes Erlebnis, die Tiere beim schnellen Sturzflug auf die restlichen Wasserflächen einfallend zu beobachten.
Bei genauerer Betrachtung wird man feststellen, dass nur zwei Beinpaare zum Laufen entwickelt sind. Das vordere beteiligt sich nicht oder kaum an der Fortbewegung. Diese Extremitäten sind kleiner und werden winklig in der Nähe des Stechrüssels gehalten. Sie sind ebenso wichtig wie ihre längeren, körpertragenden Pendants, denn ihnen fällt die Aufgabe zu, Beute zu machen bzw. diese festzuhalten. Beute, die auf die Wasseroberfläche fällt, zu ergreifen und dem kräftigen Rüssel zuzuführen, der beim Einbohren in die chitinisierten Körper seiner Opfer kaum einen Widerstand scheut. Selbst Insekten mit dickem, schützendem Panzer sind diesem Fresswerkzeug ausgeliefert, werden erfolgreich flink perforiert und ausgesogen.
Wasserläufer sind Raubtiere, die flach geduckt auf die hektischen Wellenbewegungen der auf dem Wasser aufschlagenden Tiere und ihrer hilflos um sich greifenden Bewegungen achten. Mit langen, an ihren Beinen sitzenden Sinneshaaren wird die Oberfläche abtastend beobachtet. Erst wenn sich der Wasserläufer bis auf etwa 20 cm an das erstickende und zappelnde Tier „herangetastet“ hat, vermögen seine Augen das Ziel seines Hungers zu orten. So nähern sie sich allmählich von allen Seiten, scharen sich wie die Schakale um ihr Opfer und gehen es an.
Ist dieses ein großer Brocken, der durch seine hilflosen, doch starken Bewegungen noch zu viel Leben aufweist, weichen sie schnell zurück und warten, bis dessen Kräfte nachlassen. Auch durch den Verzehr von Aas, zu dem sie durch den gut entwickelten Geruchssinn ihrer Antennen geführt werden, können sie ihren Energiebedarf decken. Wenn der Frühling sich gerade in der Landschaft eingerichtet hat, beginnt die Fortpflanzungsperiode der Wasserläufer, die sich über zwei Monate hinziehen kann. Tagelang trägt das Weibchen den meist kleineren Geschlechtspartner auf seinem Rücken mit sich umher, ohne dass es in seiner Behendigkeit eingeschränkt werden würde.
Die Eier sind von länglich-ovaler Form und weisen eine überraschende Größe auf. Je nach Art fallen sie weit über 1 mm bis fast 2 mm Länge aus. Sie werden einzeln oder in langen Bändern an Pflanzenteilen und ähnlichem Substrat dicht unter der Wasseroberfläche angeklebt. Manche Fundorte lassen vermuten, dass das eilegende Weibchen tief ins Wasser tauchen musste, um einen als geeignet befundenen Ablageplatz zu erreichen.
Dem Lebensraum angepasst
Nach einer, bis drei Wochen, schlüpfen bereits die Larven. Bevor sie sich jedoch den Wasserspiegel als Lebensraum erobern, versinken sie nach dem Schlupf im Wasser, um erst nach einer gewissen Zeit aufwärts zu rudern, an die Oberfläche zurückzukehren und das übliche Leben eines Wasserläufers aufzunehmen.
Neben den bekannten Wasserläufern aus der Familie der Gerriden existieren weitere Gruppen, wie z.B. die der Teichläufer, deren Körperbau stark von der bisherigen Beschreibung abweicht und eher dem gewohnten Bild eines Insektes entspricht oder die der Bachläufer – die als morphologischer Kompromiss zwischen den beiden einheimischen Extremformen gelten können. Schon der unterschiedliche Körperbau der übrigen Wasserläufergruppen weist darauf hin, dass sie nicht die gleichen Bereiche eines Gewässers besiedeln wie die ausführlich vorgestellten Gerriden.
So meidet der zierlich-nadelige Teichläufer die offenen Wasserflächen, denn er wäre aufgrund seines zarten Körperbaus der Verdriftung durch Winde hilflos ausgeliefert. Er hält sich bevorzugt in Ufernähe zwischen Pflanzen und ihren abgestorbenen Teilen auf, läuft eher gemächlich, bedächtig und verfügt nicht über das flotte Sprungvermögen seiner Verwandten. Im Gestrüpp der Ufervegetation wären diese Form der Fortbewegung und die hierfür erforderlichen körperlichen Voraussetzungen überflüssig, je eher hinderlich.
Die Bachläufer, im Habitus die wohl robustesten Vertreter der Wasserspiegel-Bewohner, nehmen es dagegen sogar mit der Unruhe von Fließgewässern auf, doch können sie auch durchaus einmal vom plätschernden Nass gepackt und untergetaucht werden, ohne dass sie Schaden nehmen müssen.
J. Pfau

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Die Dreikantmuschel

Die Dreikantmuschel
Die Dreikantmuschel (Dreissena Polymorphe) ist eine auffällige Ausnahmeerscheinung der heimischen Muschelwelt. Sie kommt in den verschiedensten Gewässern vor, verbreitet sich ständig, ist nicht gefährdet und wurde sicher von jedem Angler schon einmal gesehen. Sie zählt zur Familie der Wandermuscheln (Dreissenidae). Die dreikantige Schale hat einen auffallenden Knick, und das Schloss ist ohne Zähne und Leisten. Sie wird etwa 3-4 cm lang und trägt deutliche Zickzack-Linien.
Eigentlich ist die Dreikantmuschel eine „neue Muschel“, denn sie kommt erst seit etwa 100 Jahren in unseren Gewässern vor. Durch Wasservögel und Frachtschiffe wurde sie vom Osten eingeschleppt und lebt inzwischen in den verschiedensten Gewässern. Nach längerer Besiedlung tritt sie massenhaft auf und verursacht stellenweise Schäden an Anlagen, Pumpen und Geräten. Vorteilhaft ist jedoch die hohe Reinigungskraft dieser Muschel, denn durch das Filtrieren wird das Wasser wesentlich klarer.
Dreikantmuscheln heften sich mit ihren Sekretfäden an verschiedenen Unterlagen fest. So hängen sie an Mauern, Steinen und Pfählen, aber auch an Schiffen und Booten und verlassen somit oft ihren Standplatz. Beim Grundfischen sollte man auf die scharfen Schalen achten, denn daran kann sich die Angelschnur aufscheuern.
Wo die Dreikantmuscheln vorkommen, bilden sie dichte Kolonien. Daher geben sie einfach ihre Eier und den Samen ans Wasser ab, und so entsteht die Befruchtung. Die Muschellarven sind sehr beweglich und schwimmen für einige Zeit umher. Haben sie eine geeignete Unterlage gefunden, werden sie sesshaft, und die Muscheln wachsen heran. In der kalten Jahreszeit werden sie oft von Wasservögeln gefressen.
Dennoch kommen die Dreikantmuscheln immer häufiger vor und gelangen sogar in abgelegene Gewässer. Diese Muschelart zeigt, wie zahlreich und weitverbreitet Muscheln vorkommen könnten, wenn die lebensnotwendige Wasserqualität stimmen würde und der richtige Untergrund vorhanden wäre. Auch Fische sind dabei als Wirtstiere für die Entwicklung der Muschellarven von größter Bedeutung.
K.-H. Zeitler (fischwaid 11/1989)

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Das Bläßhuhn

Das Bläßhuhn
In unseren Breiten ist es scheinbar allgegenwärtig: Das Bläßhuhn.
Das Bläßhuhn gilt als das der häufigste aller heimatlichen Schwimmvögel und gehört zur Sippe der Rallen. Weitere Namen sind Wasserhuhn, Plärre oder Zappe.
Das Bläßhuhn ist ein entengroßer (nicht länger als 37 cm und etwa 700 g schwer), schwarzer Vogel mit weißem Schnabel und weißer Stirnplatte. Die roten Augen sind manchmal schwer zu erkennen, auch die bleigrauen Füße mit den langen Zehen und den geklappten Schwimmhäuten sind nur auszumachen, wenn das Bläßhuhn das Wasser verlässt. Dieser nicht scheue Vogel hat seine Heimat in ruhigen Gewässern mit dichtem Rohrbestand gefunden und verteidigt sein Revier mit Vehemenz. Gerade beim Brutgeschäft oder wenn sich der Nachwuchs schon eingestellt hat, können Bläßhühner äußerst aggressiv werden, treten in der übrigen Jahreszeit jedoch recht gesellig auf.
Der Schwimmvogel fliegt nur selten, gilt aber als „Teilzieher“ und wird nur bei zu eisigem Winter nach Süden vertrieben. Die Nahrung des Bläßhuhns besteht hauptsächlich aus Wasserpflanzen, kleinen Weichtieren und Wasserinsekten. Diese Nahrung erschließt es sich durch sogenanntes Gründeln und Tauchen. Zur Brutzeit baut ein Bläßhuhn-Paar gemeinsam ein großes Nest am Rand dichter Ufervegetation auf erhöhter Stelle im oder am Wasser, manchmal sogar auf schwimmenden Grasinseln. Fortpflanzungszeit ist etwa im April bis Mai. Es kann aber auch zwei Bruten geben, und die Brutzeit erstreckt sich dann bis weit in den Sommer.
Aus Stengel- und Blattstückchen von Wasserpflanzen entsteht ein Nest, das in einigen Fällen sogar eine Art Überdachung von gebrochenen Pflanzenstengeln zu bieten hat. Sechs bis zehn gelblich-weißen Eiern mit feinen schwarzen Punkten werden abwechselnd von beiden Altvögeln rund 22 Tage bebrütet bis die Küken schlüpfen.
U. Kruczewski

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Es wird Winter: „Eisangeln“

Eisangeln
Dort, wo es erlaubt ist, finden sich jeden Winter unerschrockene Angler ein, um auf zugefrorenen Seen oder Talsperren das Eisangeln auszuüben. Besonders der Barschangler kommt in der kalten Jahreszeit zu guten Fängen, lassen sich doch die Stachelritter durch „Tunkfischen“ nun auch dort überlisten, wo im Sommer ein Boot notwendig war, um erfolgreich zu sein.
Im Winter bei starken Minusgraden lassen sich – eine gut tragende Eisdecke ist Grundvoraussetzung – alle Angelstellen zu Fuß erreichen. Und obwohl der Barsch sicher einer der beliebtesten „Eisfische“ ist, sollte auch den anderen Raubfischen (Hecht, Zander) Beachtung geschenkt werden, denn nicht selten lassen sich diese Räuber mit der richtigen Methode überlisten. Bei den Friedfischen ist das Rotauge im Winter Hauptbeute. An tiefen Stellen beißen aber auch Brassen, Döbel und vereinzelt sogar Karpfen.
Risiko vermeiden
Wie schon erwähnt, sollte man nie zu dünnes Eis betreten. Leichtsinn kann hier tödlich sein! Wenn man das Gewässer nicht kennt, ist es unbedingt anzuraten, sich bei einheimischen Anglern zu erkundigen, ob und wo man gefahrlos das Eis betreten kann.
Um spätere gesundheitliche Folgen zu vermeiden, sollte man auf spezielle Winterkleidung nicht verzichten: Auch wenn die Mittagssonne lockt, ist zu bedenken, dass man auf dem Eis relativ wenig Bewegung hat. Ist die Kälte einmal durch, ist der Angeltag meist schneller beendet als man glaubt. Am besten eignet sich hierfür Thermokleidung, wie sie im Fachhandel angeboten wird. Darüber entsprechend dicke Hosen und Pullover, dazu eine Winterjacke und – sehr wichtig – eine Mütze.
Bei der Kleidung braucht man jetzt auch nicht wählerisch zu sein und nach Tarnfarben zu suchen. Der Fisch kann den Angler nicht sehen und lässt sich so auch nicht von einer blauen oder roten Jacke beeinflussen. Wichtig ist nur, dass die Kleidung über einen längeren Zeitraum warm hält.
„Wo und wie“ angeln
Hat man das Wasser erreicht, stellt sich die Frage nach dem besten Angelplatz. In der Regel stehen die Fische im Winter in den tiefen Regionen der Gewässer, und entsprechend sollte man auch hier angeln. Ist man fremd am Gewässer, sollte man Ausschau nach dicht beieinander liegenden Löchern halten. Hier angeln meist Einheimische, die die Standplätze der Fische genau kennen. Sind solche Plätze nicht auszumachen, sollte man sich eine Tiefenkarte des Gewässers besorgen und nach dieser seine Wahl treffen.
Ist der Angelplatz gefunden, gilt es, ein Loch in das Eis zu bekommen. Hierbei bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Am einfachsten geht es wohl mit einem Eisbohrer, der im Fachhandel angeboten wird. Diese speziellen Bohrer sind zwar sehr zweckmäßig, aber oft nicht billig. Außerdem ist das Loch, welches der Bohrer ins Eis frisst, gerade bei Hecht oder Zander, manchmal sogar bei Barsch, nicht groß genug. Hier lässt sich aber leicht Abhilfe schaffen. Man bohrt einfach vier Löcher dicht nebeneinander, so dass ein Quadrat entsteht. Das verbleibende „Eiskreuz“ in der Mitte lässt sich leicht ausbrechen. So hat man in kurzer Zeit ein genügend großes Loch gefertigt.
Mehr Schweiß erfordert das Hacken mit einer Axt oder einem Beil. Trotz des hierbei entstehenden Lärms – die Fische scheinen im Winter nicht so stark darauf zu reagieren – ist dies eine Methode, die sich recht gut bewerkstelligen lässt. Bereits vorhandene Löcher lassen sich mit einem Beil schnell wieder öffnen.
Nicht selten kann man Angler beobachten, die ihr Loch mit einer Motorsäge erstellen. Dies ist aber gerade auf nicht zu dickem Eis eine sehr gefährliche Methode. Um das Loch eisfrei zu halten, benötigt man eine Schöpfkelle oder einen Schaumlöffel. Auf keinen Fall sollte man dazu die Hände benutzen, da kalte, steifgefrorene Finger gerade beim Eisangeln zu vermeiden sind.
Die Winter – Fische
Beim Eisfischen werden hauptsächlich Rotaugen in ansehnlichen Stückgewichten gefangen. Da die Fische im Winter nicht mit der Vehemenz wie im Sommer beißen, ist leichtes Geschirr empfohlen. Am besten angelt man mit einer leichten, kurzen Spinnrute und einer Laufpose mit einer Tragkraft von etwa 1g. Dazu kommt eine 15er Hauptschnur und ein 12er Vorfach mit Haken in den Größen zwischen 14 und 18, je nach Beißlaune.
Das Ausloten im Eisloch ist sehr einfach: Das Geschirr wird mit dem Lot versehen und vor den Füßen hinabgelassen. Nun wird so eingestellt, dass der Köder wenige Zentimeter über dem Grund schwebt. Als Köder dienen Maden, Mais, Weizen oder Teig. Äußerst wichtig ist auch im Winter das Anfüttern. Gefüttert wird nach dem Grundsatz: „Mäßig, aber regelmäßig“. Am besten eignen sich Ballen in Taubeneier-Größe.
Zu bedenken ist, dass auf einem sehr begrenzten Raum geangelt wird. Aus diesem Grund muss sehr schweres Futter gewählt werden, damit es möglichst senkrecht zum Grund gelangt. Treibt zu leichtes Futter durch eine Unterströmung ab, steht der Fisch abseits des gewählten Angelplatzes, und man wartet vergeblich auf einen Biss. Mit dieser Methode lassen sich auch die anfangs erwähnten Cypriniden, wie Brassen, Döbel oder Karpfen, fangen.
Bei den Raubfischen ist der Barsch Hauptbeute am Eisloch. Ihn erbeutet man mit Würmern, Maden oder kleinen Köderfischen, welche ebenfalls kurz über Grund angeboten werden. Auch hier sollte eine leichte Ausrüstung gewählt werden.
Angeln mit der „Pimpelrute“
Eine weitere Eisangel – Methode, besonders in Nordeuropa beliebt, ist das Angeln mit der Pimpelrute. Die Pimpelrute ist eine speziell für das Eisangeln entwickelte Gerte, die rund 30 cm lang ist und eine fest eingebaute Rolle besitzt. Mit ihr werden Tunkfische, Minipilker und Barschzocker angeboten.
Unbedingt nötig ist die Pimpelrute allerdings nicht, denn auch mit einer Spinnrute von etwa 180 cm Länge lässt es sich recht gut tunken. Den großen Räubern Hecht und Zander bietet man tote Köderfische am Grund an. Geangelt wird mit der normalen Hecht- oder Zanderausrüstung. Die Rutenlänge sollte aber 210 cm nicht überschreiten, da man sonst nicht richtig drillen kann.
Kommt es beim Drill zu rasanten Fluchten und besteht die Gefahr, dass die Schnur an der unteren Eiskante scheuert, hält man einfach die Rutenspitze unter Wasser und verhindert somit ein Durchscheuern der Schnur. Für die Landung eines größeren Räubers wird ein Gaff benötigt. Es gibt zwar die Möglichkeit der Handlandung, aber dies würde wieder kalte Finger bedeuten. Den Unterfangkescher kann man am Eisloch nicht verwenden.
Nach einem hoffentlich erfolgreichen Eisangel – Tag sollte man unbedingt daran denken, den Angelplatz deutlich sichtbar zu kennzeichnen. Dadurch kann verhindert werden, dass Spaziergänger oder Schlittschuhläufer in ein vielleicht nur dünn überfrorenes Eisloch einbrechen.
D. Schröder
Quelle: Allgemeine Fischerei-Zeitung „fischwaid“ Januar 1989

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Ganze Zander mit halben Fischen

Ganze Zander mit halben Fischen
Dank seiner Schönheit und seinem schmackhaften Fleisch ist der Zander bei den Fischern besonders beliebt. Sein Fang ist allerdings mit einigen Problemen verbunden, denn er ist launisch, scheu, kommt nur an bestimmten Stellen vor und nimmt seine Nahrung besonders vorsichtig auf. Hinzu kommt noch, dass man den lebenden Köderfisch nicht verwenden darf. Dies ist jedoch kein Problem, denn zu den fängigsten Zanderködern zählen schon lange der Fetzenköder und die Fischstücke.
Das Gewässer, in dem der Zander gerne lebt, sollte nicht zu kalt, aber trüb sein, denn er meidet grelles Sonnenlicht. Wer den Untergrund beobachtet, weiß, ob hier ein Zander stehen könnte. Er meidet schlammigen Untergrund und sucht sandige bis kiesige Stellen auf, verständlich, denn er „steht“ so nahe am Grund, dass er mit seinen Flossen den Boden berührt, und im Schlamm leben bekanntlich verschiedene Parasiten.
Im Fluss bevorzugt er Sand-Anschwemmungen oder Stellen, an denen trübes, sandiges Wasser zuläuft, als Standplatz. Lichtscheu steht er gerne im „Schatten“ unter Wurzeln und umgestürzten Bäumen im Uferbereich der Seen. In Talsperren sucht er sogar versunkene Ruinen auf.
Zander beißen vorsichtig
Ist das Beißverhalten des Zanders wirklich so launenhaft, oder liegt es oft an der Unkenntnis über das Fressverhalten dieser Fischart? Hierzu einige Erklärungen, die die Nahrungsaufnahme des Zanders deutlich machen. Zunächst hat der Zander einen engen Schlund und nimmt folglich nur kleine, schlanke Fische als Nahrung auf. Die Beute hält er erst mal mit seinen langen Eckzähnen fest, tötet sie damit und schluckt sie mit dem Kopf voraus. Wer mit ganzem Köderfisch angelt, sollte daher mit dem Anhieb warten, bis der Zander abzieht. Den Fehlbiss kann man am Köderfisch ablesen, den die „Hundszähne“ hinterlassen je zwei feine Schnitte. Dieses vorsichtige Beißverhalten, bei dem auch der Köder wieder ausgespuckt wird, legt man gern als launisch aus. Aus diesem Grunde verwendet man nur ein Stück Fisch oder den Fetzenköder und hat so sicherlich Fangerfolg.
Wer seine Hechte, Waller, Rapfen und große Forellen mit ganzen Fischen als Köder fängt, benötigt schon etwas Überwindung, um bestimmte Fischstücke für den Zanderfang zu verwenden. Beim Barschfang – ein verwandter Stachelträger – gibt es eine Übergangslösung, denn er beißt sowohl auf ganze Fische als auch auf Fischstücke.
Köder mit Flossen
Auf Zander werden bestimmte Fischkörperteile eingesetzt. Man schneidet die Stücke aus hellglänzenden, schlanken, fingerlangen Fischen wie Laube, Stint oder Rotauge. Der Kopf wird immer entfernt, entweder kommt ein Mittelteil ohne Kopf und Schwanz, aber mit Rücken-, Bauch- und Afterflosse, oder ein Schwanzteil mit Schwanzflosse und den weiteren Flossen am Bauch und Rücken zum Einsatz.
Der Haken Größe 2 wird im vorderen Teil so weit durchgesteckt, bis die Spitze gegenüber frei ist. So legt man das Fischstück möglichst ohne Blei vom Boot oder steilerem Ufer auf Grund aus. Man lässt es entweder liegen oder zieht es nach etwa einer Minute um ca. 2m weiter. Diese Methode wirbelt am Grund viel „Staub“ auf und lockt die Zander an. Den Anhieb setzt man etwas zeitverzögert nach dem Biss. Auf einem hindernisreichen Grund hat man zwar gelegentlich einen Hänger, aber auch gute Fangaussichten auf einen großen Zander. Als Beifang kann ein schöner Barsch oder starker Raub-Aal an den Haken gehen.
Fetzenköder
Die klassische und fängigste Methode beim Zanderfang ist sicherlich der Fetzenköder. Mit einem scharfen Messer schneidet man bei einem etwas hochrückigen, glänzenden Fisch wie z.B. Rotfeder oder Brasse aus der Seite einen 6 – 8 cm fingerförmigen Streifen, der spitz ausläuft. An den ersten 1-2 cm lässt man wegen der Haltbarkeit noch etwas Fleisch, danach führt man das Messer knapp unter der Haut. So entsteht der Fetzenköder aus Haut, möglichst vielen Schuppen und ohne Flossen. Der Haken Größe 2 oder 3 wird vorne durch Fleisch und Haut gesteckt, die Spitze bleibt frei stehen.
Als Wurfgewicht klemmt man ca. 0,5 m davor eine Bleikugel. Das Gewicht richtet sich nach Wurfentfernung und Strömung, sollte aber möglichst klein sein. Diesen montierten Fischhappen wirft man aus, lässt ihn absinken und führt ihn langsam, etwas ruckartig über den Grund. Der Fetzenköder flattert so durch das Wasser und täuscht dem Zander einen kleinen Fisch vor. Der Anhieb muss hierbei sofort gesetzt werden. Falls in dem befischten Gewässer viele kleinere Hechte vorkommen, ist zur Sicherheit bei vielen Methoden ein dünnes, weiches Stahlvorfach zu verwenden. Ein gut abgestimmtes Angelgerät mit dünner Schnur ist beim Zander oft entscheidend für den Erfolg. Damit können auch kapitale Fische gelandet werden, denn der Drill verläuft etwas kraftlos.
Im Mai und Juni, wenn sich das Wasser erwärmt hat, ist der Zander bereits gut zu fangen. Im Hochsommer verringern sich die Chancen, denn es gibt viele Kleinfische für ihn als Nahrung.
Wenn im Herbst die Futterfische abziehen, steigen die Fangaussichten und bleiben bis Dezember, solange es mild ist. Gerade an trüben Tagen kommt dieser lichtscheue Fisch aus seinem Unterstand, und man ist mit einem Fischstück oder Fetzenköder bestens ausgerüstet.
H. Fischer
Quelle: „fischwaid“ 1988

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Innereien (z.B. Hähnchen-Magen) für Wels und Aal

Innereien
„Probier´s doch einfach mal!“
Von mainkarpfen.de
Dass Innereien von Geflügel ein sehr guter Köder auf Wels und Aal sind, müsste eigentlich nicht mehr erwähnt werden. Doch leider vergessen viele Welsangler diesen Köder anzubieten, da sie scheinbar der Meinung sind, Welse könne man nur mit Fischen oder „Waller-Boilies“ fangen.
Irrtum! Innereien können DIE Köder sein, wenn´s mal nicht laufen will -überhaupt wenn sie schon etwas „müffeln“-…
Ein bereits etwas „stinkender“ Hähnchen-Magen zum Beispiel, hat schon so manchen Waller oder Aal zum Landgang am Angelhaken bewegt.

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Waffe und Visitenkarte – Die Flosse –

Waffe und Visitenkarte – Die Flosse –
Flossen sind durch Hart- und Weichstrahlen gestützte Hautfalten. Die Fische können bekanntlich damit schwimmen, springen, sich abstützen, drohen oder eine Laichgrube schlagen und noch mehr. Für den Angler sind ihre Form und die Anzahl der Flossenstrahlen durch die er ähnlich aussehende Fische unterscheiden kann.
Die Lage und Funktion der Bauch- und Brustflossen ist vielseitiger, als schlechthin angenommen. Man kann damit einzelne Fischfamilien erkennen. Die Stellung der bauchständigen Flossen bezeichnet man als Normallage, sie kommt bei den Forellen und Karpfen vor. Die barschartigen erkennt man an den brustständigen Bauchflossen, sie liegen unterhalb der Brustflosse. Noch weiter vorne befinden sie sich bei den Schellfischen, so zum Beispiel bei der Rutte – dem einzigen Vertreter dieser Art im Süßwasser. Bei dieser Fischart liegen die kehlständigen Bauchflossen vor den Brustflossen. So kann der Hecht durch das feine Spiel dieser Flossenpaare seitlich und rückwärts schwimmen. Anhand der Bauchflossen lassen sich Männchen und Weibchen unterscheiden. So hat der Milchner bei der Schleie größere als der Rogner. Das Männchen der Barbe verfügt über einen stark aufgetriebenen Ansatz der Bauchflosse gegenüber dem Weibchen. Beim Aal geht die Entwicklung noch weiter, denn bei ihm fehlen die Bauchflossen gänzlich.
Die Rückenflosse als Waffe
Zur Stabilisierung der Körperhaltung dienen die Rücken- und Afterflossen, Die Fahne der Äsche ist für sie ein großes Hilfsmittel in der starken Strömung. Wenn sie beim Drill die Rückenflosse aufstellt, merkt man dies am starken Zug an der Angelrute. Barsch und Zander geben ein schönes Beispiel für die unterschiedlichsten Rückenflossen. Die erste ist mit Stacheln gestützt, die zweite durch „gefiederte“ Strahlen. Beim Stichling fehlen an der Rückenflosse die Verbindungshäute. Er trägt Stachelstrahlen, die er einzeln zur Drohhaltung und Verteidigung bewegt.
Beim Laichen kommt oft die Schwanzflosse zum Einsatz. Mit ihr schlagen die Forellen und Huchen ihre Laichgruben. Die Afterflosse gibt dem Laich die nötige Strömungsrichtung und hilft, dass eine hohe Befruchtungsrate zustande kommt. Die Schwanzflosse ist zudem gleichzeitig Steuer und Heckantrieb, denn die Vorwärtsbewegung erfolgt hauptsächlich durch sie, weil sie mit ihrer großen Fläche das Wasser wegdrückt. Besonders beim schnellen Schwimmen legt der Fisch die paarigen Flossen an, um möglichst geringe Reibung zu haben. Der pfeilförmige Hechtkörper ist ein gutes Beispiel für das stoßartige Schwimmen. Die nach hinten verlagerte Rückenflosse vergrößert mit der After- und Schwanzflosse die Antriebsfläche, dadurch kann der Fisch vom Standplatz weg stark beschleunigen. Für das regungslose Lauern am Grund reicht eine kleine abgerundete Schwanzflosse, wie sie die Aalrutte hat.
Schnelle Fluchten
Bei der Schwimmgeschwindigkeit der Fische unterscheidet man zwischen einer Dauergeschwindigkeit und der Höchstgeschwindigkeit, die man beim Drill erlebt. Dabei erreicht der kampfstarke Karpfen nur zwölf Stundenkilometer, ein Hecht ist etwa doppelt so schnell, ein Lachs kann bereits auf 35 Stundenkilometer kommen. Zu den „Flitzern“ mit einer Geschwindigkeit bis zu 75 Kilometern in der Stunde zählt der Thunfisch.
Wenn Kleinfische aus dem Wasser springen oder Forellen Insekten in der Luft fangen, ist dies auf eine Bewegung der Flossen zurückzuführen. Besonders eindrucksvoll sind die hohen Sprünge der Lachse und ihre schnellen Fluchten beim Überwinden der Wasserfälle. Bei diesen Leistungen kann man sich vorstellen, welche Kraft in den Flossen steckt.
H. Fischer
Quelle: Allgemeine Fischereizeitung „fischwaid“ 11/1988

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TOFU – „Probier´s doch einfach mal!“

TOFU
„Probier´s doch einfach mal!“
Von mainkarpfen.de
„TOFU“ – auch Bohnenquark genannt – ist ein chinesisches und darüber hinaus asiatisches Lebensmittel. Tofu wird vorzugsweise von Veganern und Vegetariern benutzt, aber auch als Köder eignet sich Tofu sehr gut! Tofu wird aus weißem Sojabohnenteig hergestellt, hat ca. 11 g Eiweiß auf 100g und schmeckt eigentlich nach gar nichts…
Für unsere Zwecke, also zum Angeln, eignet sich „westlicher Tofu“ am besten, da diese eine besonders feste Tofu-Sorte ist und ziemlich gut am Haken hält.
Gefriergetrockneter Tofu ist eine sehr gute Möglichkeit, seinen eigenen, individuellen Köder herzustellen. Dieser Tofu wird in heißem Wasser, welches Flavour nach Wahl beinhaltet, oder – als Winterköder sehr gut geeignet – in heißer Rinds- oder Hühnerbrühe eingelegt und nimmt dann eine schwammartige Konsistenz an.
Es gibt auch schon fertigen eingelegten Tofu, der direkt aus dem Glas verwendet werden kann.

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„Wasabi“ – Teig oder Boilie

„WASABI“-Teig oder Boilie
„Probier´s doch einfach mal!“

„WASABI“, auch grüner Meerrettich oder Wassermeerrettich genannt ist eine sehr scharfe Pflanze, die in der japanischen und chinesischen Küche oft Verwendung findet. Dieses höllisch-scharfe Gewürz kann man wunderbar als Karpfenköder verwenden, indem man es in pulverisierter Form einem ganz normalen Basis-Teig zufügt.
Auch als Zugabe bei der Boilie-Herstellung wird „WASABI“ zu einem ausgefallenen Köder, den kaum jemand (eigentlich niemand…) fischt.
Auf 1 kg 50/50 Trockenmix 50 – 100 g Wasabi-Pulver (bei WASABI-Paste 3 TL) zugeben und noch 1 TL grünen Farbstoff  in Pulverform, mit der noch trockenen Mischung vermischen.  10-12- Eier und 2 EL Öl werden dann mit den trockenen Zutaten vermischt (wenn WASABI-Paste (2 EL) verwendet wird, muss diese dann im angemischten Teig untergeknetet werden. Dazu am besten Gummihandschuhe verwenden, da eventuelle WASABI-Reste an den Händen sehr unangenehm sein können, wenn sie z.B. in die Augen gelangen…)
Dann den Teig zu Kugeln in gewünschter Größe formen (abrollen oder per Hand), 3 Minuten kochen und anschließend ca. 2 Tage trocknen lassen.

Grüne Boilies haben außerdem den Vorteil, dass sie von Enten und anderem Wassergeflügel nicht gut erkannt werden, wenn nur in geringer Wassertiefe oder sehr klarem Wasser gefüttert und gefischt wird.
„Wasabi“-Boilies brauchen sich bezüglich ihrer Schärfe keinesfalls vor Chili-Boilies, oder Robin-Red zu verstecken…
Das Zeug haut rein!

(C) mainkarpfen.de

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