(Interessantes?) – über Karpfen

Von Rainer Appel –mainkarpfen.de-

Eigentlich gehört „Cyprinus carpio“, zu den eher langsamen Fischen. Es wurde allerdings festgestellt, dass er eine Stundengeschwindigkeit von 12 km/h erreichen kann und sich bei 1,4 km/h Strömungsgeschwindigkeit noch halten kann, ohne abzutreiben. Angeblich werden ja vom Karpfen keine lange Wanderungen durchgeführt, aber es wurde bekannt, dass ein markierter Karpfen im Bodensee an einem Tag eine Strecke von 25 km (!) zurückgelegt hatte. Der „eher langsame Fisch“ kann allerdings an der Angel so richtig Dampf machen  und bei einer Flucht locker 50 und mehr Meter Schnur von der Rolle in einem Stück abziehen, und erst nach einer Stunde Drill in den Kescher geführt werden kann. Andere Karpfen wiederum lassen sich nach sehr kurzem Drill zum Landgang überreden. Hier gibt es aber gewaltige Unterschiede zwischen Fischen aus stehenden und fließenden Gewässern! Nicht zu verwechseln mit den sog. „Grasern“. Diese Kameraden zeigen meist erst kurz vorm Kescher was in ihnen steckt!  

Der Karpfen soll u.a. schlau, faul, träge und wählerisch sein, aber darauf sollte man sich nicht unbedingt verlassen… Einerseits ist er scheu und vorsichtig, andererseits scheint er auch Vertrauen zu haben, wenn er an einer Stelle regelmäßig gefüttert –nicht gefangen!- wird. Oft hält er sich an seine Fresszeiten, ein andermal scheint ihn jegliches Futter auch zu diesen nicht zu interessieren. Dann „spielt“ er mit dem Köder, nimmt ihn auch mal kurz ins Maul, um ihn aber gleich wieder auszublasen. Es kommt vor, dass der Karpfen dann einfach verschwindet und kurze Zeit später wieder zurück kommt, um sich dann ohne Vorbehalt den Köder zu schnappen. „Sobald er den geringsten Widerstand spürt, lässt er den Köder wieder los“. Das ist die Regel, aber es gibt auch Ausnahmen, bei denen er mit aller Gewalt den Köder frisst und gar nicht daran denkt, ihn wieder los zu lassen. Auch die Größe des Köders scheint dem Karpfen irgendwie egal zu sein. Er nimmt ein Maiskorn ebenso auf wie einen 30er-Boilie, oder eine ganze Kartoffel. Auch die Gewässertiefe, in welcher der Köder angeboten wird, scheint dem Fisch ziemlich egal zu sein, allerdings werden die meisten Karpfen mit Grundköder gefangen.

„Cyprinus carpio“ ist also ein ziemlich unberechenbarer Bursche und über so manche Erzählungen, Beobachtungen und Ratschläge zum Fang des Karpfens muss man sich doch sehr wundern… So wurde oft schon gesagt (und geschrieben), dass der Karpfen, wenn er einmal mit der Angel gefangen wurde, nie mehr an den Haken gehen soll. Dies stammt schlicht und einfach aus dem Reich der Sagen und Märchen. Vielleicht sind Karpfen einfach irgendwie dumm, oder vergesslich?

          

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