Parasitenalarm im Main -1984 !-

Von Rainer Appel –mainkarpfen.de-

1984 war ein sehr schlechtes Jahr für unsere Mainfische, denn ca. 90 Prozent waren von einer seltsamen Krankheit befallen. Von Schweinfurt bis zur Mündung in den Rhein konnten kaum noch Weißfische gefangen werden. Auch schon 1983 waren schon Fische erkrankt, die man an trüben Augen, abgefressenen Flossen und geröteten Maulpartien erkennen konnte. Der Unterlauf des Mains war am stärksten betroffen und der hessische  Umweltminister warnte vor dem Verzehr der Mainfische. Untersuchungen an Ukeleis, Rotaugen, Brassen und Barben bestätigten Schleimhautentzündungen, blutunterlaufene Flossenstrahlen, Veränderungen an den Kiemenbögen, chronische Augenentzündungen, Trübung der Linsen durch Wurmstar und Veränderungen der inneren Organe.

Als Verursacher dieses seltsamen Krankheitsbildes sahen die Wissenschaftler aber in erster Linie unzählige Parasiten, Saugwürmer, die die Fische befallen und sich in die Haut, die Augen, Flossen und sogar in die inneren Organe bohrten. Die Angler hatten einen anderen Verdacht. Fritz Sprey aus Seligenstadt: „Im Winter ist diese Krankheit zurückgegangen. Im Frühjahr, als durch das Hochwasser viel Wasser im Main war, waren die Fische auch gesünder und haben gebissen. In den Altarmen, die bei normalem Wasserstand keine direkte Verbindung mit dem Main haben, ist der Bestand noch größer. Doch hier tritt die Krankheit nicht auf, vom Hauptstrom hineingelangte Fische gesunden wieder. Da muss etwas anderes in den Main gelangen!“ (Zitat von Fritz Sprey aus „Sportfischer-Zeitung“ 2. Jahrgang Nr. 7, Juli 1984). Der BUND verlangte, das Angeln im stark belasteten Untermain zu verbieten, allerdings vergeblich. Bis dato (1984) hatte keine dem Naturschutz verschriebene Organisation auf die katastrophalen Missstände hingewiesen.

Die Mainangler waren die ersten, die Alarm schlugen und auf eine schnelle Lösung drängten!

Zum Glück hat sich in den vergangenen 30 Jahren sehr viel verändert und die Artenvielfalt unserer Fische im Main hat sich wieder „normalisiert“ (wenn man die „Zuwanderer“ mal ausnimmt…).

 

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