Der Main als unser Hausgewässer, welches nur 70m von meinem Haus entfernt liegt und schon über 50 Jahre von mir befischt wird, bietet immer wieder interessante Aspekte auch in Bezug auf das Verhalten der Karpfen.
In meinem „Revier“ oberhalb der Schleuse Krotzenburg, habe ich jahrelang u.a. die gleichen Karpfen gefangen, was an markanten Merkmalen an der Beschuppung o.ä. festzustellen war (die Fische waren aber meistens so „agil“, dass sie vor der ordnungsgemäßen Verwertung entweder kurz vorm Landgang aus dem Kescher gesprungen sind, oder sich von der nassen Abhakmatte durch einen beherzten Sprung in ihr Element retten konnten…).
Jedoch wurden die Fänge der (scheinbar) „standorttreuen“ Fische seit Jahren immer weniger, was mir doch zu denken gab. Dies umso mehr, als ich vor drei Wochen knapp ELF KILOMETER flussaufwärts auf der bayrischen Mainseite an einem sehr ruhigen Abschnitt zwei „alte Kameraden“, die ich von meiner „Hausstrecke“ kannte, dort gefangen habe.
Klar, nicht jeden Karpfen packt die Wanderlust, es gibt auch faule Gesellen unter dieser Gattung, welche selbst zur Laichzeit die Strapazen für weitere Strecken nicht auf sich nehmen wollen/können.
Was allerdings sehr auffällig ist, ist die Tatsache, dass es in unserem Mainabschnitt tatsächlich weniger (große) Karpfen gibt, als noch vor ca. 10 Jahren.
Was ist da also passiert? Meine Theorie dazu ist folgende:
Vor ungefähr 12 Jahren hatte Jan Brauns (Naturebaits) auf Youtube ein kleines, dreiteiliges Video gepostet („Laichende Karpfen am Main“), in welchem er laichende Karpfen in einer bis zu dieser Zeit jahrelang nicht genutzten Schleusenkammer zeigte. Diese Schleusenkammer war tatsächlich schon einige Jahre geflutet und unbenutzt, also nur flussabwärts geschlossen, erhielt demnach für die Karpfen freien „Zugang“ und war ähnlich bewachsen wie ein reines stehendes Gewässer.
Seit diese Kammer wieder in Betrieb genommen wurde und die Karpfen somit dort keine Laichmöglichkeit mehr hatten, ließen auch nach und nach die Karpfenfänge bei uns nach. Mangels Laichmöglichkeiten, welche auf unserer Strecke LEIDER kaum noch vorhanden sind, haben sich die Karpfen wohl zur Laichzeit in Gebiete begeben, wo sie geeignete Möglichkeiten zur Vermehrung vorfanden und sind scheinbar zum größten Teil dort geblieben…
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