Die Schleie

Die Schleie –Tinca tinca-

Ein leider –auf unserer Mainstrecke- selten gewordener Friedfisch, ist die Schleie. Natürlich gibt es diesen schönen Fisch noch, aber nicht mehr in der Anzahl wie noch vor 20 Jahren, und wenn eine Schleie an den Haken geht, dann meist ein großes Exemplar.

Hier mal ein paar Informationen zur Schleie:

Ihr langgestreckter, kräftiger Körper ist mit einer dicken Schleimschicht bedeckt und dieser Fisch hat sehr kleine Rundschuppen. An ihrem endständigen Maul befinden sich an der Oberlippe zwei kleine Barteln. Die Flossen sind abgerundet und kräftig. Die Färbung der Schleie ist grün bis dunkelgrün, der Rücken oftmals fast schwarz. Die Seiten sind heller mit oftmals leichtem „Goldschimmer“, während der Bauch eher gelblich ist.

Die Schleie ist in stehenden und leicht fließenden Gewässern zu Hause und bevorzugt dort stark verkrautete Bereiche mit schlammigem Grund. Aber auch in Gewässern mit Sand- und Kiesboden sind stattliche Exemplare anzutreffen. In Seen ist die Schleie meistens in der Nähe von Krautbetten zu finden. Sie scheut grellen Sonnenschein und fühlt sich im Halbdunkel so richtig wohl. Sie hält sich meist in geringer Tiefe auf, kommt auch an flache Uferstellen, sofern die nicht bis auf den Grund erhellt werden. Meist stehen sie aber in der Nähe des Gewässergrundes, wo sie nach Nahrung wühlen und Pflanzen nach Schnecken abweidet. In Flüssen bewohnt sie ruhige, Pflanzen-bewachsene Strecken, aber vor allem Altarme und stille Buchten, die mehr einem stehenden Gewässer gleichen. Schleien gedeihen auch in Altwassern und an Kleingewässern wie Baggerseen und/oder Tongruben. Schleien wälzen sich manchmal an der Oberfläche, springen aber nicht wie der Karpfen, aus dem Wasser. Im Winter ruhen sie in tiefen, schlammigen Stellen, jedoch hält der „Winterschlaf“ in Fließgewässern nicht ununterbrochen an.

Die Schleie laicht in den Monaten Mai / Juni, manchmal auch etwas später, wenn die Wassertemperaturen ca. + 20 °C erreicht haben. Das Laichgeschäft kann mit dem der Karpfen verglichen werden. Im milden Frühjahr können schon die ersten Schleien gefangen werden, wenn man an Stellen angelt, an denen sich das Wasser rasch erwärmen kann. Hier entwickelt sich tierische Nahrung bereits reichlich. Von Mitte April bis Ende Juni sollte die Schleie allerdings geschont werden. Die Fangzeit beginnt dann meist im Juli und dauert bis in den Spätherbst hinein. Günstig ist warmes Wetter mit bedecktem Himmel, Windstille oder leichter Süd- oder Südwestwind, gleichbleibender oder schwach fallender Luftdruck, ein warmer Nieselregen. Besonders erfolgversprechend ist die Abenddämmerung. Da die Schleie schon auf geringe Änderungen des Witterungscharakters empfindlich reagieren, gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Wenn die Wassertemperaturen täglich wechseln, fressen die Schleien sehr schlecht oder gar nicht. Auch Nachtangeln ist auf Schleien oftmals sehr erfolgreich.

In größeren Gewässern und bei schwierigen Uferverhältnissen brauchen wir eine längere Rute (2,40 bis 4,20m). Fischt man mit einer leichten Rute, genügen Schnüre der Stärke 0,25 bis 0,30 mm. Vorfächer 0,05mm schwächer. Beim nächtlichen Angeln können die Schnüre ruhig etwas stärker gewählt werden. Ob Schleien schnur- oder vorfachscheu sind, ist schwer zu sagen – das „Spielen“ mit dem Köder hat sicher andere Gründe. Als Köder kommen in Frage: Rotwürmer, Mistwürmer, kleine Tauwürmer, Maden, Brot, Kartoffeln, Erbsen, Dosenmais, Köcherfliegen- und Wespenlarven. Fast immer wird der Köder auf dem Grund angeboten. Das kann im Stillwasser mit dem festliegenden Floß oder – in größerer Tiefe – mit dem Gleitfloß geschehen.

Ein kurzes Zucken in der Pose zeigt den Anbiss einer Schleie an, welchem ein langsames Wegtauchen folgt. Oft stellt aber der mit dem Köder unschlüssig spielende Fisch die Geduld des Anglers auf eine harte Probe. Die Pose wandert – mit Unterbrechungen – manchmal viele Meter weit über die Oberfläche und kehrt dann auf demselben Wege wieder zurück. Man muss warten, bis man das Gefühl hat, dass die Schleie mit dem eingesaugten Köder abzieht. Im Drill kämpft die Schleie, wenn sie ein gewisse Größe erreicht hat, ungestüm und ausdauernd. Anfangs ist oft ein Forcieren notwendig, um eine Flucht in das Pflanzendickicht zu verhindern. Auch im freien Wasser kennt die Schleie allerlei Tricks: Sie stößt plötzlich in die Tiefe, um sich in den Schlamm zu bohren, strebt Wurzelstöcken oder Seerosen zu, ändert die Fluchtrichtung. Die Landung mit einem großen, langstieligen Kescher erfolgt, wenn der Fisch die normale Schwimmlage verloren hat. Die Handlandung ist –wie beim Aal – ohne einen Lappen nicht empfehlenswert.

 

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Hanf im Futterkörbchen ? -Probier´s doch einfach mal…“!

„Hanfkörbchen“                                          

„Probier´s doch einfach mal…“!

Hanf wird –ebenso wie Weizen- in den letzten Jahren nur vereinzelt als Friedfischköder verwendet. Auch hier stellt sich die Frage warum? Hanfmehl als Futterzusatz ist da schon beliebter als das „gemeine Hanfkorn“, also ist bekannt, dass Hanf fängig ist. Hanf wird an vielen Gewässern von einigen Anglern als echter Geheimköder angesehen. An einigen Gewässern war Hanf vor einigen Jahren als Angelköder nicht zugelassen, einfach deshalb, weil zu viele Fische damit gefangen wurden! Für das Karpfenangeln ist Hanf als Hakenköder eher ungeeignet, es sei denn, man verwendet Boilies in denen sich Hanfmehl befindet. Aber hier soll es um Hanf als Rotaugenköder gehen und dies im Besonderen beim „Feedern“.

Ich rede ich von gekochtem Hanf und dessen Zubereitung ist fast die gleiche wie bei Weizen. Ich koche Hanf meist im Schnellkochtopf und lasse ihn nach ca. ½ Stunde unter „Volllast“ im Topf noch eine Nacht im geschlossenen Topf nachziehen.

Bei Feeder-Angeln können natürlich gekochte Hanfkörner mit ins Futter gemischt werden und dann ins Körbchen gestopft werden. Wenn man allerdings Hanf „pur“ füttern will, und dies über eine größere Distanz, dann wird´s mit dem (offenen) Futterkorb schon schwieriger… Aber jeder Feeder-Angler hat ja einiges an Körbchen auf Lager, und es gibt eine einfache Lösung zum Anfüttern mit Hanf im Körbchen.  

Man nehme einen großen Futterkorb –der meist sowieso beim Anfüttern benutzt wird und füllt diesen mit gekochten Hanfkörnern. Der Korb wird dann mit dem Anfutter, welches auch beim Feedern zum Einsatz kommen soll, oben und unten FEST verschlossen, also kräftig eingedrückt. Allerdings sollte dieses Anfutter etwas fester sein als das dann verwendete Futter im Körbchen, damit das doch ziemlich schwere Futterkörbchen sich nicht schon auf seiner Reise zum Futterplatz entleert. Trifft das Körbchen dann auf dem gewünschten Platz auf, sinkt es natürlich sofort ab und ist es spürbar am Gewässergrund angekommen, darf nur ein LEICHTER Ruck mit der Rute durchgeführt werden, um das Körbchen zu leeren.

Man sollte das Anfüttern in Fließgewässern 5-6-mal wiederholen, in stehenden Gewässer reicht –je nach Bestand an Rotaugen- 2-3-maliges Füttern. Hanf eignet sich durchaus als Hakenköder, aber hier müssen dann kleine, dünndrähtige Haken verwendet werden, und die kleinen fettigen Hanfkörnchen lassen sich nicht gerne auf den Haken stecken.

Noch ein Tipp zum kochen von Hanf: Fügt man dem Kochwasser Puderzucker bei, bekommt man schöne, glänzende Hanfkörner und dass der Hanf dann auch noch etwas süß ist, stört die Fische ganz und gar nicht. Gaaaaanz im Gegenteil!          

 

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Mit Weizen? -Probier´s doch einfach mal…“!

 „Probier´s doch einfach mal…“!                

Von Rainer Appel –mainkarpfen.de-

„FRÜHER war alles besser! Nein, es war nicht besser, es war nur anders“. Mein beliebter Spruch passt auch auf Weizen als Köder (und Anfutter).

Schon seit langer Zeit stellt sich nicht nur für uns die Frage, warum angelt heute (fast) keiner mehr mit gekochtem Weizen? Als ich vor über 40 Jahren mit dem angeln begann, fingen wir alle im Main vorkommenden Weißfische mit Weizen. Es wurde mit gekochtem Weizen angefüttert und dann mit einem oder zwei Körnchen am Haken Fische gefangen. So einfach war das, und warum soll das heute nicht mehr funktionieren? Etwa weil die Fische Weizen nicht kennen? Mais, Boilies, Pellets usw. kennen sie auch nicht –jedenfalls in großen, strömenden Gewässern wie hier unseren Main. Scheinbar beeinflusst der Handel und dessen eifrige „Handlungsgehilfen“ nicht nur den Petrijünger, sondern auch die Fische. Oder?  

War das Rotauge oder der Brassen 1970 dümmer als dessen heutigen Nachkommen? Ich bin davon überzeugt, dass sich nur der Angler und dessen Konsumverhalten durch die unüberschaubare Vielfalt an Angelködern verändert hat. Es ist schon denkbar, dass Fische auf einen proteinhaltigen Köder eher reagieren, als auf einfache Getreidekörner, und selektives Fischen ist z.B. mit einem Boilie natürlich eher gewährleistet, als mit einem Mais- oder Weizenkörnchen. Aber die wenigsten Feeder-Angler oder „Stipper“ fischen rein selektiv, und sind eher auf Masse, als auf Klasse aus. Ich meine hier auch nicht die Karpfenspezialisten, sondern den „normalen“ Angler, der lediglich einige Fische auf einfache Art und Weise fangen möchte (viele Karpfenspezialisten sind nicht „normal“, und ich weiß genau von was ich rede…J ).

Mit Weizen hat die Köder-Industrie scheinbar ein Problem, wie mit vielen anderen billigen, aber fängigen Ködern auch… Den wenigsten Petrijüngern kann man 50g gekochten Weizen für 4,99 Euro andrehen, auch wenn die Verpackung für die 50g noch „so toll“ aufgemacht ist. Weizen bleibt halt Weizen. Oder etwa doch nicht?

Ich fische immer wieder einmal mit meinem „alten Weizenrezept“, welches mir vor einigen Jahrzehnten von einem –bereits vor 35 Jahren verstorbenen- Angler verraten wurde. Und fange tatsächlich mit dem Zeug Fische (zuletzt vor einer Woche, als Maden und Pellets gar nicht liefen).

Speziell in der wärmeren Jahreszeit funktioniert gekochter Weizen sehr gut, leider erfordert dessen Zubereitung etwas Zeit. Vor dem Kochen müssen die Weizenkörner mindestens 12 Stunden eingeweicht werden. Das „Einweichwasser“ sollte dann zum Kochen der Körnchen benutzt werden und bei mittlerer Hitze braucht der Weizen ca. 1 ½ Stunden Garzeit. Weizenkörner, die als Hakenköder benutzt werden sollen, haben dann genau die richtige Konsistenz, wenn die Körner aufplatzen und ihr weißes Innenleben zeigen. Der Weizen quillt sehr auf und deshalb darf der Topf nur etwa zur Hälfte mit Weizenkörnern gefüllt sein. Das Kochwasser muss stets ca. 2cm über dem Weizen im Topf „stehen“. Natürlich kann jeder seinen eigenen, bevorzugten Flavour dem Weizen zufügen. Hier sind die Möglichkeiten wieder nahezu unbegrenzt.

Der von mir bevorzugte, gekochte (Köder)-Weizen wird nach dem Kochen in ein Glas mit Schraubverschluss gefüllt, etwas Milch dazu gegeben, das Glas mit dem Schraubverschluss verschlossen und dann kräftig durchgeschüttelt. Nach  drei Tagen, an denen das Glas verschlossen bleibt, ist der Weizen fertig und kann als Köder verwendet werden. Die Körnchen riechen dann „etwas säuerlich“, aber gerade dieser Geruch scheint Rotaugen und Brassen angenehm zu sein. Das verschlossene Glas aber während der „Einwirkphase“ NICHT in die pralle Sonne stellen, es könnte durch evtl. Nachgären der Körner passieren, dass sich das Glas selbst öffnet –also einfach explodiert-.

 

                   

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Beißzeiten…

Beißzeiten

Beißzeiten richten sich neben der Jahreszeit unter anderem nach den jeweiligen Witterungsverhältnissen. Nach den Witterungsverhältnissen richten sich wiederum zu einem hohen Grade die Laichzeiten. Und damit die Fangaussichten. Ein Teufelskreis? o. Eine gewisse Unsicherheit und zugleich das Gefühl der Hoffnung und Erwartung sind die Würze in unserem täglichen Anglerleben. Ein am Fischwasser verbrachter Angeltag mit absoluter Fanggarantie wäre für jeden wirklichen Angler uninteressant.

Der Fisch kennt keine festen Tischzeiten, zu denen er seine Mahlzeiten einnimmt. Seine Fresslust ist keineswegs immer gleichbleibend. Sie wird vor allem durch Wasserstand und Witterung beeinflusst. Allerdings ist es bisher nicht möglich gewesen, dafür eine wirklich geltende Regel ausfindig zu machen. Trotz aller Beißzeiten- und Solunartabellen. Es ist vielen unter uns schon häufig passiert: Wir gingen an´s Wasser und fingen Fisch um Fisch. Fische, die wir eigentlich gar nicht fangen konnten, weil sie wegen der Beißzeitentabelle nicht zur Nahrungsaufnahme geneigt waren. Es gibt aber dennoch Erfahrungen, die man sich zunutze machen kann, wenn man sie eben nicht als Gesetz betrachtet. So ist Süd- oder Südwestwind im Allgemeinen günstiger, als wenn der Wind aus nördlicher oder östlicher Richtung weht. Bedeckter Himmel oder leichter Regen sind geeigneter als heller Sonnenschein. Kühlere Witterung weckt in den heißen Sommermonaten oft die Beißlust der Fische.  

  

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Karpfen auf toten Köderfisch ?

Aus „Karpfenfieber“ von Wolf-Bernd Wiemer -1986-

… wie nehmen Karpfen ihre Nahrung auf? In den Zoo-Aquarien der großen Städte kann man Karpfen recht gut bei ihrer Futteraufnahme beobachten. Vielfach wird dieser Fisch mit kleinen, toten Fischen gefüttert. Diese sinken langsam zu Boden. Entweder nimmt der Karpfen diese Nahrung bereits beim Absinken oder direkt vom Boden. In beiden Fällen saugt er die Nahrung aber zunächst ein und spuckt sie sogleich wieder aus. Wenn er dann sieht, dass der kleine Fisch natürlich absinkt, nimmt er ihn endgültig.

Soweit so gut.

Hier stellt sich mir allerdings die Frage, WARUM werden dann so wenige Karpfen auf toten Köderfisch gefangen?  

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Fischarten: ROTFEDER

ROTFEDER

Wissenschaftliche Bezeichnung: Scardinius erythrophthalmus

Weitere deutsche Namen: Gelbauge, Furn, Rodde, Roddow, Rotflosser, Rotkarpfen, Rotelen, Rötel, Schaul, Scharl, Schmalzfeder u.a.

Erkennungsmerkmale

Gedrungener, seitlich abgeflachter, im Alter hochrückiger Körper, mit großen, ziemlich festsitzenden Schuppen bedeckt. Das leicht oberständige Maul ist klein, die enge Maulspalte schräg nach unten gerichtet. Im Gegensatz zum Rotauge sind die Schuppen am Bauch zwischen Bauchflossen und Afterflosse nicht gerundet, sondern bilden eine scharfe Kante. Weitere Unterschiede zum Rotauge: Der Vorderrand der Rückenflosse steht deutlich hinter dem Ansatz der Bauchflossen, der Augenkreis ist nicht rot, sondern goldglänzend; Bauchflossen, After- und Schwanzflosse sind rot, an der Basis grau oder bräunlich, Rückenflosse und Brustflossen grau mit rötlicher Tönung. Die Färbung des Schuppenkleides wechselt: Der Rücken und die Oberseite des Kopfes sind dunkelbraun oder – blau, auch braun-grün, die Flanken glänzen gelblich, der Bauch ist silberweiß. Die Schlundzähne stehen in zwei Reihen (Formel: 3.5/5.3)

Lebensraum

In stehenden und langsam fließenden Gewässern, vorwiegend der Barben- und Bleiregion, fast in ganz Europa häufig vorkommender Schwarmfisch. Höchste Fundstelle in der Schweiz 1800 m ü.d.M. auch in den schwach salzhaltigen Buchten der östlichen Ostsee und im Brackwasser. Nach Osten über den Ural bis zum Aralsee, nach Süden bis Norditalien. In England und Irland häufig. Fehlt in Schottland, Island, an der Westküste Norwegens, in Nord- und Mittelschweden, auf Bornholm, in Spanien, auf Sizilien, Korsika und Sardinien und auf der Krim. In Mittel- und Süditalien und Dalmatien bis zum Aspropotamos lebt eine Unterart. In Südgriechenland kommt die langgestreckte Unterart Scardinius graecus vor. Kennzeichen: niedrige Stirn, Schuppen schwach dunkel umrandet, Flanken silbergrau, Bauch weiß.

Standplätze und Lebensweise

In Seen bevorzugen die Rotfederschwärme die Uferregion mit starkem Pflanzenbewuchs. Man findet sie am Gelege, in der Nähe von Krautbetten und Seerosenfeldern. Da die Rotfeder – im Gegensatz zur Plötze – nicht lichtscheu ist, steht sie überwiegend an der Oberfläche oder in den oberen Wasserschichten. Schwere Stücke suchen ihre Nahrung auch am Grund. In den Schwärmen sind Fische verschiedener Größe. Starke Rotfedern halten sich meist in der Mitte des Schwarms – vermutlich ein instinktives Verhalten zum Schutz gegen Raubfische. Starken Wind mit wechselnden Wassertemperaturen schätzen sie nicht, sie sind daher meist im ruhigen, geschützten Teil des Sees zu finden. Wenn sie Anflugnahrung (oder eingeworfene Brotstücke) nehmen, „kreuzen“ sie unter dem Wasserspiegel, wobei oft die Rückenflossen heerausragen. In Fließgewässern meiden sie lebhafte Strömungen. Sie stehen in tiefen Gumpen, in stillen, stark bewachsenen Buchten, auch wenn der Grund weich (schlammig) ist, an schilfbewachsenen Ufern, unter überhängenden Bäumen, überhaupt an schwer zugänglichen Stellen. Im Winter ziehen die Schwärme in tieferes, ruhiges Wasser.

Nahrung

Nach dem Aufzehren des Dottersacks lebt die Brut zuerst von tierischem Plankton. Später spielt pflanzliche Nahrung eine erhebliche Rolle (mehr als beim Rotauge). Unter anderem werden Laichblatt, Wasserlinsen, Wasserpest, Tausendblatt und Armleuchteralgen aufgenommen. Daneben auch Eintags- und Köcherfliegenlarven, Krebstierchen, Schnecken (vor allem Lungenschnecken) sowie Anflugnahrung. „Die Rotfedern fressen alles Verdauliche, so die von den meisten Fischen verschmähte Wasserwanze „Corixa“ (Gerlach). Gelegentlich machen sich auch räuberische Instinkte bemerkbar.

Laichzeit und Fortpflanzung

In den Monaten April bis Juni, manchmal auch später, werden nur etwa 1mm großen, klebrigen rötlichen Eier an flachen, stark bewachsenen Uferstellen unter starkem Plätschern an Wasserpflanzen abgelegt. Zahl der Eier: bis zu 200.000 Stück. Männchen mit Laichausschlag in Form einzelner weißer Knötchen auf Kopf und Rücken. Eintritt der Geschlechtsreife am Ende des dritten, manchmal schon des zweiten Lebensjahres. Je nach Temperatur des Wassers schlüpfen die Larven nach drei bis zehn Tagen. In den ersten Tagen halten sie sich mit Hilfe der am Kopf befindlichen Klebedrüsen an Wasserpflanzen fest.

Wachstum, Alter

Für die Rotfeder gibt Bauch Durchschnittszahlen aus achtundzwanzig  norddeutschen Seen. Sie ergaben Wachstumsraten, die sich mit denen der Plötze vergleichen lassen. Im Ganzen scheint die Rotfeder etwas schneller zu wachsen. Die Fische waren im dritten Jahr 12 cm (Plötzen 9cm) lang, im fünften Jahr 16 cm (Plötzen 15cm) lang, im siebten Jahr 21 cm (Plötzen 19cm), im neunten 25 cm (23cm), im elften 27 cm (26cm), im dreizehnten 28 cm (29cm) lang. Die Rotfedern waren also jeweils ein bis drei Zentimeter länger; sie wurden nur einmal, im dreizehnten Lebensjahr, von den Plötzen überholt. Die maximale Länge der Rotfedern im Sakrower See (Berlin) lag im fünfzehnten Sommer bei 33,4 cm, Erheblich besser war das Wachstum der Rotfedern in einem Voralpsee. Sie übertrafen die norddeutschen Artgenossen im ersten Jahr um 1,7 cm, im dritten um 3,3 cm und schließlich im dreizehnten Jahr sogar um 8,3 cm. Trotzdem muss man auch diese Rotfedern langsamwüchsig nennen. Bei massenhaftem Vorkommen entwickeln sich wie bei der Plötze Kümmerformen. Die Endlänge wird meist mit 40 cm angegeben. Die Rotfeder kann ein Alter von 19 Jahren erreichen.

Biologische Besonderheiten

Da die Rotfeder zur gleichen Zeit wie andere Cypriniden  laicht, ja sich bisweilen an deren Laichgeschäft beteiligt, sind Kreuzungen vor allem mit Rotaugen, Güstern und Lauben (Ukeleis) nicht selten. Man wird bei Rekordfischen daher sehr genau prüfen müssen, ob es sich wirklich um eine Rotfeder oder um einen Bastard handelt. Rotfedern sind gegenüber äußeren Einflüssen nicht sehr widerstandsfähig; auch sind sie für Verpilzungen und Wurmkrankheiten (Riemenwürmer) anfällig.

Fangzeiten

Abgesehen von der Laichzeit kann die Rotfeder während des ganzen Jahres gefangen werden. Besonders günstig sind die Monate nach der Laichzeit. Auch im Spätherbst und im Winter an milden Tagen gelingen manchmal noch gut Fänge. Weniger gut sind die Aussichten im frühen Frühjahr. Beste Voraussetzungen für den Erfolg sind warme Tage mit bedecktem Himmel, leichte Regenschauer ohne starke Abkühlung, eine schwache Brise, die die Oberfläche kräuselt. Aber auch bei Sonnenschein kann der Angler gute Beute machen, wenn er unsichtbar bleibt, sein Schatten oder der Schatten der Angelrute nicht ins Wasser fällt. Im Sommer sind die Aussichten am Abend besonders gut.

Fangmethoden, Geräte und Köder

Die Ausrüstung entspricht im Großen und Ganzen der des Plötzenanglers. Die häufig verwendete Floßangel unterscheidet sich nur darin, dass der Köder den Standplätzen der Rotfeder entsprechend, in den oberen Wasserschichten oder in der Nähe der Oberfläche angeboten wird. Dazu wird im allgemeinen ein kleines, leichtes Floß (Stachelschweinpose) genügen und eine schwache, auf den oberen Teil des Vorfaches, verteilte Beschwerung. Wenn weite Würfe notwendig sind, kann auch ein schlanker Federkiel mit aufgesetztem kleinem Kork zweckmäßig sein. Der Kork ist am besten weiß oder orangerot bemalt, der ins Wasser eintauchende Teil blaugrün. Das Floß wird am unteren Ende mit ein paar Windungen dünnen Bleidrahtes beschwert, das 0,18 bis 0,20mm starke Vorfach nur mit einem sehr kleinen, etwa 10 cm vom Haken entfernten Bleischrot. Diese Montierung ist fein und zugleich schwer genug, um weite Würfe zu ermöglichen. Sie bewirkt überdies, dass das Floß bei einem Anbiss sensibel reagiert. Mit Rücksicht auf die meist stark verkrauteten Angelstellen kann man das Zeug unbedenklich auch etwas stärker wählen. Wenn die Rotfeder auch nicht Vorfach- und weniger Posenscheu ist, so reagiert sie auf den Anblick des Anglers sehr schreckhaft. Deshalb sind weite Würfe meist Voraussetzung des Erfolges. Vergessen sollte man nicht, dass schwere Rotfedern oft in Grundnähe ihre Nahrung suchen. Als Köder kommen alle Rotaugenköder infrage, vor allem Maden, Insekten, Mehlwürmer, Heuschrecken, Sprock, Mist- und Laubwürmer, aber auch Brotflocken, Brotteig mit Käse vermengt, gequollene Weizenkörner. Die Haken sollen feindrähtig, federnd, scharf geschliffen und kurzschenklig sein. Perfekt- oder Kristallhaken der Größen 10 bis 14 (10 für Mais, 14 für Maden) sind für fast alle Köder geeignet. Anfüttern ist womöglich noch wichtiger als beim Rotaugenfischen. Einfach und wirkungsvoll ist das Einwerfen kleiner Brotstücke, die auf der Wasseroberfläche schwimmen. Anziehend wirkt auch die Wolke eines Pulverköders. Erprobt ist die von Marshall-Hardy empfohlene Anfütterung: Einige Haarnetze werden mit einem Stückchen trockenen Brotes gefüllt, zugebunden und an einer mit einem Stein beschwerten Schnur, die etwas länger ist als die Wassertiefe, in der Nähe von Schilfkanten oder Krautbetten in Abständen verankert. Die Netze schwimmen oben, das sich auflösende Brot lockt den Schwarm an. Diese Art des Anfütterns erfordert ein Boot, das überhaupt gute Dienste leistet und auf größeren Seen fast unentbehrlich ist. Beim Bootsfischen ist besondere Vorsicht geboten. Die vom fahrenden oder schaukelnden Boot ausgehenden Wellen verscheuchen die Rotfedern mit Sicherheit. Das Boot wird daher möglichst lautlos verankert oder an Binsen festgemacht.

Anhieb, Drill und Landung

Rotfedern greifen meist herzhaft zu. Je nach der Ausgewogenheit der Floßangel macht sich der Anbiss mehr oder weniger deutlich bemerkbar. Wenn mehrere Bleischrote in der Nähe des tief eingestellten Floßes angebracht sind, erkennt man einen vorsichtigen Anbiss manchmal überhaupt nicht – und das kann gerade ein schwerer Fisch sein! Man wird je nach Tiefe des Wassers bzw. der Einstellung der Pose so lange experimentieren müssen, bis man eine wirklich sensible, den Anbiss sofort anzeigende Ausbalancierung gefunden hat. Das dürfte zumeist bei der oben erwähnten, mit Bleidraht beschwerten Federkielpose mit aufgesetztem Kork der Fall sein. Das Floß taucht dann rasch weg, bei flacher Einstellung wird es manchmal auch an der Oberfläche hin und her gezogen. Der Anhieb ist ohne Zögern zu setzen, und zwar bei kurzer Leine durch einen Ruck aus dem Handgelenk, bei längerer Schnur nach vorherigem raschem Anheben des Armes. Der Anhieb soll, schon mit Rücksicht auf das feine Zeug, nie hart, sondern zart und gefühlvoll erfolgen. Das gilt auch für das Flugangeln.

Rekordgrößen

Die schwerste Rotfeder wog 6 Pfund 10 g. Das war allerdings 1989 !

 

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Rhein / Mosel 2014

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Kleiner Ausflug an den Rhein und an das „Deutsche Eck“.

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Tiefkühlfisch richtig auftauen

Tiefkühlfisch macht es uns möglich, jederzeit ein köstliches Fischgericht zubereiten zu können. Beim Auftauen sollte man jedoch darauf achten, dass dies möglichst schonend passiert. Je mehr Zeit Sie dafür einplanen, umso besser ist dies für die Qualität und den Geschmack des Fisches. Die beste Art, Fisch aufzutauen, ist, ihn in den Kühlschrank zu legen. Dafür den Fisch aus der Verpackung nehmen und in ein geschlossenes Gefäß legen, aus dem das Abtauwasser gleich ablaufen kann. Dieses Wasser muss dann weggeschüttet werden! Beachten Sie die Auftau-Zeitangaben auf der jeweiligen Verpackung und aufgetauter Fisch muss zeitnah verarbeitet werden.  

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Zweimal pro Woche Fisch (essen)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ein bis zwei Mahlzeiten mit Fisch pro Woche.

Ob Lachs, geräucherte Forellen oder Garnelen – aus unseren Seen, Flüssen und dem Meer kommen allerlei Köstlichkeiten. Fisch und Meeresfrüchte erfreuen aber nicht nur unseren Gaumen, sondern liefern dem Körper auch noch hochwertige Proteine, Vitamine und Mineralstoffe.

Fisch gehört außerdem zu den wenigen Lebensmitteln, die Vitamin D enthalten. Das Vitamin kann unsere Knochen stärken. Also gönnen Sie sich doch ein- oder zweimal in der Woche eine Portion Fisch. In fettreichem Fisch wie Makrele, Hering, Lachs oder Thunfisch stecken Omega-3-Fettsäuren. Diese Fettsäuren können unter anderem dafür sorgen, dass unsere Gefäßwände geschmeidig bleiben. Wie Vitamine müssen wir Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen. Darüber hinaus sorgen Omega-3-Fettsäuren zum Beispiel auch dafür, dass die Körperzellen mit Vitalstoffen und Sauerstoff versorgt werden.    

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Brassen – mit der Schwingspitze

Brassen –mit der „Schwingspitze“

Man sieht sie –jedenfalls bei uns hier- selten, obwohl sie gut funktioniert und die Bisse sehr deutlich anzeigt: Die Schwingspitze.

Mitte der 50er-Jahre hatte Jack Clayton, ein Angler aus England, eine Idee. Er bastelte daran, eine Verlängerung seiner Rute zu bauen, die diese feinfühliger machen sollte. Er wollte mit dieser Verlängerung die Ergebnisse beim Friedfischangeln mit dem Grundblei verbessern, und die in erster Linie, wenn ungünstige Windverhältnisse das Angeln mit der Pose fast unmöglich machten. Die Verlängerung der Rutenspitze sollte zum einen die Bisse deutlicher machen und zum anderen dem anbeißenden Fisch weniger Widerstand entgegensetzen. Nach einigen Experimenten gelang es ihm eine Spitze herzustellen, die innerhalb des nächsten Jahrzehntes die Angelei in England grundlegend veränderte. Das Fischen mit der Schwingspitze erwies sich für den Brassenfang als unübertrefflich. Diese Methode war weitaus wirkungsvoller, als sich Jack Clayton je erträumt hätte. Die Schwingspitze macht Bisse von solcher Behutsamkeit erkennbar, wie es keine andere Angelart ermöglicht.  Da die Fische beim Anbiss keinerlei Widerstand verspüren, fassen sie energisch und völlig ohne Misstrauen zu, und die Zahl der Fehlbisse ist daher sehr gering. Handelsübliche Schwingspitzen sind über ein Stück Silikonschlauch mit einem Schraubgewinde verbunden und werden in eigens für diesen Zweck entwickelte Spitzenringe mit Schraubgewinde verbunden. Solche Spitzenringe sind im Fachhandel erhältlich und so kann eigentlich jede Rute für das Schwingspitzenangeln umgebaut werden. Je länger eine Schwingspitze ist, desto deutlicher kann sie Bisse anzeigen. Normale Längen für Schwingspitzen liegen zwischen 20 und 25 Zentimeter. Es gibt aber auch welche die über 30 cm lang sind, hier gibt es aber manchmal Probleme beim auswerfen. Die am meisten verwendete Rutenlänge zum Schwingspitzenangeln liegt bei ca. 3 m. Als Rolle eignet sich am allerbesten eine Stationärrolle, da eine genaueste Einstellung der Schnurspannung sehr wichtig ist.

Die Montage von Blei und Haken beim Fischen mit der Schwingspitze ist einfach. Die Hakengröße hängt vom Köder ab und kann deshalb zwischen Größe 22 und Größe 4 schwanken. Etwa einen Meter vor dem Haken wird das Grundblei an einer kurzen Seitenschnur von ca. 20 cm Länge befestigt. Entscheidend für das Bleigewicht ist erst einmal die Wurfweite, die erzielt werden soll. Weitere Faktoren, die das Gewicht bestimmen, sind Stärke und Richtung des Windes. Die Spitze arbeitet umso besser, je leichter das Grundblei ist. Manchmal sind 15 Gramm zu viel, während 10 Gramm eine perfekte Funktion der Schwingspitze ermöglichen. Um die Schnur straff zu halten, muss der Wurf gebremst werden, kurz bevor das Blei ins Wasser fällt. Stoppt man zu früh, wird das Blei jäh zurückgerissen, und das kann zu Verwicklungen der Schnur führen. Während das Blei absinkt, streckt sich die Schwingspitze, bis das Blei aufliegt. Dann pendelt sie bis zu einem rechten Winkel zur Rute zurück. Noch ehe das passiert, sollte der Angler die Rute auf den Rutenhalter gelegt haben und sogleich langsam Schnur aufnehmen. In den ersten Sekunden nach dem Auftreffen des Bleies auf den Boden erschlafft nämlich die Schnur zwischen Rute und Blei. Der Angler muss nun die Schnur gerade so schnell einkurbeln, dass die Spitze nicht bis auf 90° zurückschwingt.

Während er das tut, sollte er auf zwei Dinge achten: Darauf, dass die Schwingspitze stehen bleibt, was ihm anzeigt, dass sein Gerät ausgewogen und bereit ist für den ersten Biss. Oder darauf, dass die Schwingspitze sich nach vorn bewegt – das ist dann schon der erste Biss. Im stehenden Gewässer zeigt sich der Biss dadurch, dass die Schwingspitze fast immer nach vorn gezogen wird. Aber nicht bei allen Bissen ziehen die Fische die Schnur nach vorn. Ein Fisch, der das Blei anhebt, lässt die Schwingspitze zurückfallen. Um auch diese Bisse zu erkennen, muss der Winkel zwischen Schwingspitze und Rute einfach größer sein als 90°.

Die Länge des Vorfachs, also der Schnur zwischen Haken und Seitenzweig, muss je nach dem Verhalten der Fische verändert werden, genauso wie Posenangler ihre Bebleiung variieren müssen, um die Bisse nicht nur zu erkennen, sondern auch zu haken. Wann muss der Abstand zwischen Blei und Haken verändert werden? Irgendwas stimmt nicht, wenn wir an unseren Würmern oder Maden Spuren eines Bisses feststellen, den die Schwingspitze nicht angezeigt hat. Schuld daran ist normalerweise ein zu großer Abstand zwischen Blei und Haken. Also muss der Angler das Seitenblei nach und nach verschieben, bis er die Bisse bemerkt und rechtzeitig anschlagen kann. Das Vorfach mag schließlich nur noch einen halben Meter lang sein oder in Extremfällen sogar noch kürzer. Ausgangspunkt ist aber immer ein Abstand von einem Meter. Um überhaupt Bisse zu erhalten, kann es nötig sein, das Seitenblei zu verschieben. Dafür vergrößert man den Abstand zwischen Haken und Blei nach und nach. Bis zu drei Metern können wir dabei gehen, und es ist verblüffend, wie oft ein langes Vorfach mit kleinen Ködern auf winzigen Haken oder auch mit großen Brotflocken auf entsprechendem Haken zum Erflog verhilft. Die Fische ignorieren häufig alle Köder, die zu schnell sinken, nehmen aber sehr wohl Köder, die langsam „herabsegeln“. Je kürzer das Vorfach, desto schneller reagiert die Bissanzeige. Die Spitze hebt sich schneller, aber es kommt auch häufiger vor, dass sie in die andere Richtung, zum Angler hin, ausschlägt. Das passiert auch schon mal bei einem Vorfach von einem Meter, nämlich dann, wenn ein Fisch den Köder aufnimmt und auf den Angler zuschwimmt.  Bei einem verkürzten Abstand zwischen Haken und Blei aber steigt der Prozentsatz der Fische, die beim Biss das Blei anheben, und das lässt die Spitze zurückfallen, weil die Schnurspannung zwischen Rute und Blei sich verringert. „Fallbisse“ dieser Art sind schwieriger anzuschlagen, da der Fisch im Augenblick der Bissanzeige bereits den Widerstand des Bleigewichtes gespürt hat und vielfach darauf reagiert, indem er den Köder schleunigst wieder loslässt.

Die Ergebnisse beim Schwingspitzenangeln sind oft noch besser, wenn man den Köder bewegt. Dies erfordert Eigeninitiative des Anglers, denn es gibt –in Seen-ja keine Strömung, die den Köder auf natürliche Weise weiterträgt. Den Köder zu bewegen, ist aber beim Schwingspitzenfischen gar nicht so einfach. Die richtige Technik sieht so aus: Zuerst wird in der üblichen Weise ausgeworfen und die Schnur gestrafft. Dann, nach einer kurzen Pause, beginnen wir ganz vorsichtig mit dem Zupfen. Die Fische sollen schließlich angelockt und nicht verjagt werden. Der Angler hebt also die Rute etwa 15 cm vom Rutenhalter ab und zieht sie gleichzeitig um ca. 30 cm schräg zur Seite. Dabei bewegt sich die Schwingspitze zwar, aber sie bleibt immer in einer solchen Stellung, dass sie Bisse anzeigt, die während der Bewegung erfolgen. Wenn nun die Rute wieder vorsichtig auf die Ablage zurück gelegt wird, muss man die dabei erschlaffende Schnur so schnell wieder einkurbeln, dass die Schwingspitze dabei „gestrafft“ bleibt. Bisse während des „Zupfens“ sind eigentlich nie zaghaft und leicht zu erkennen. Die eine Sorte Bisse erfolgt gleich zu Beginn des Schwenks, und das sind möglicherweise die Fische, die schon dabei waren, den Köder abzutasten. Es ist geradezu so, als ob der Fisch die „Zupfbewegungen“ verhindern wollte. Bei einem derartigen „Tauziehen“ zwischen Angler und Fisch ist der Biss daran erkennbar, dass die Schwingspitze nicht wieder an ihren Ausgangspunkt zurückkehrt. Sie streckt sich immer weiter, als ob sich die Schnur am Grund verhakt hätte. Häufiger ist beim Zupfen ein zweiter Typ von Bissen, wenn ein Fisch, der den Köder misstrauisch betrachtet, sich plötzlich zum Biss entschließt, weil durch die Bewegung sein Fressreiz ausgelöst wird. Bei Fischen, die so reagieren, werden wir immer eine positive Bissanzeige erhalten. Der Anbiss erfolgt meist dann, wenn die Rute auf den Halter zurück gelegt wird. Wahrscheinlich folgt der Fisch dem Köder während der ganzen Bewegung und schnapp in diesem Augenblick zu, wenn die Bewegung endet.

Ausführlicher wird das „Schwingspitzenfischen“, und alles was damit zu tun hat, in einem Bericht von Colin Graham im BLINKER – Sonderheft „BRASSEN“ (Heft 19), beschrieben.

 

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