Mit Weizen? -Probier´s doch einfach mal…“!

 „Probier´s doch einfach mal…“!                

Von Rainer Appel –mainkarpfen.de-

„FRÜHER war alles besser! Nein, es war nicht besser, es war nur anders“. Mein beliebter Spruch passt auch auf Weizen als Köder (und Anfutter).

Schon seit langer Zeit stellt sich nicht nur für uns die Frage, warum angelt heute (fast) keiner mehr mit gekochtem Weizen? Als ich vor über 40 Jahren mit dem angeln begann, fingen wir alle im Main vorkommenden Weißfische mit Weizen. Es wurde mit gekochtem Weizen angefüttert und dann mit einem oder zwei Körnchen am Haken Fische gefangen. So einfach war das, und warum soll das heute nicht mehr funktionieren? Etwa weil die Fische Weizen nicht kennen? Mais, Boilies, Pellets usw. kennen sie auch nicht –jedenfalls in großen, strömenden Gewässern wie hier unseren Main. Scheinbar beeinflusst der Handel und dessen eifrige „Handlungsgehilfen“ nicht nur den Petrijünger, sondern auch die Fische. Oder?  

War das Rotauge oder der Brassen 1970 dümmer als dessen heutigen Nachkommen? Ich bin davon überzeugt, dass sich nur der Angler und dessen Konsumverhalten durch die unüberschaubare Vielfalt an Angelködern verändert hat. Es ist schon denkbar, dass Fische auf einen proteinhaltigen Köder eher reagieren, als auf einfache Getreidekörner, und selektives Fischen ist z.B. mit einem Boilie natürlich eher gewährleistet, als mit einem Mais- oder Weizenkörnchen. Aber die wenigsten Feeder-Angler oder „Stipper“ fischen rein selektiv, und sind eher auf Masse, als auf Klasse aus. Ich meine hier auch nicht die Karpfenspezialisten, sondern den „normalen“ Angler, der lediglich einige Fische auf einfache Art und Weise fangen möchte (viele Karpfenspezialisten sind nicht „normal“, und ich weiß genau von was ich rede…J ).

Mit Weizen hat die Köder-Industrie scheinbar ein Problem, wie mit vielen anderen billigen, aber fängigen Ködern auch… Den wenigsten Petrijüngern kann man 50g gekochten Weizen für 4,99 Euro andrehen, auch wenn die Verpackung für die 50g noch „so toll“ aufgemacht ist. Weizen bleibt halt Weizen. Oder etwa doch nicht?

Ich fische immer wieder einmal mit meinem „alten Weizenrezept“, welches mir vor einigen Jahrzehnten von einem –bereits vor 35 Jahren verstorbenen- Angler verraten wurde. Und fange tatsächlich mit dem Zeug Fische (zuletzt vor einer Woche, als Maden und Pellets gar nicht liefen).

Speziell in der wärmeren Jahreszeit funktioniert gekochter Weizen sehr gut, leider erfordert dessen Zubereitung etwas Zeit. Vor dem Kochen müssen die Weizenkörner mindestens 12 Stunden eingeweicht werden. Das „Einweichwasser“ sollte dann zum Kochen der Körnchen benutzt werden und bei mittlerer Hitze braucht der Weizen ca. 1 ½ Stunden Garzeit. Weizenkörner, die als Hakenköder benutzt werden sollen, haben dann genau die richtige Konsistenz, wenn die Körner aufplatzen und ihr weißes Innenleben zeigen. Der Weizen quillt sehr auf und deshalb darf der Topf nur etwa zur Hälfte mit Weizenkörnern gefüllt sein. Das Kochwasser muss stets ca. 2cm über dem Weizen im Topf „stehen“. Natürlich kann jeder seinen eigenen, bevorzugten Flavour dem Weizen zufügen. Hier sind die Möglichkeiten wieder nahezu unbegrenzt.

Der von mir bevorzugte, gekochte (Köder)-Weizen wird nach dem Kochen in ein Glas mit Schraubverschluss gefüllt, etwas Milch dazu gegeben, das Glas mit dem Schraubverschluss verschlossen und dann kräftig durchgeschüttelt. Nach  drei Tagen, an denen das Glas verschlossen bleibt, ist der Weizen fertig und kann als Köder verwendet werden. Die Körnchen riechen dann „etwas säuerlich“, aber gerade dieser Geruch scheint Rotaugen und Brassen angenehm zu sein. Das verschlossene Glas aber während der „Einwirkphase“ NICHT in die pralle Sonne stellen, es könnte durch evtl. Nachgären der Körner passieren, dass sich das Glas selbst öffnet –also einfach explodiert-.

 

                   

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