Krautblinker

Aus dem Kraut geholt
Der Hecht ist eigentlich ein Standfisch in der Uferregion. Gerne steht er an der Scharkante bei versunkenen Gegenständen, hauptsächlich aber vor und zwischen den Wasserpflanzen. Wachsen diese bis zur Scharkante, ist dieser Standplatz für ihn ideal, hier lauert er fast unbeweglich, und nur die fächelnden Flossen verraten den Räuber.
Für den Angler sind diese Standplätze nicht unbekannt, aber man befischt ihn nur selten, denn die Gefahr, dass der teure Blinker oder Wobbler hängen bleibt, ist groß. Die Lösung des Problems bringt der Krautblinker, der leider viel zu wenig Beachtung beim Spinnfischen findet. Da man den Pflanzenbereich am Ufer auch als Kraut bezeichnet, deutet bereits der Name den Einsatzbereich an.
Der springende Haken
Der Krautblinker ist mit einem großen Haken ausgerüstet, der so angeordnet ist, dass in „Ruhelage“ die Spitze geschützt an der Blinker-Innenseite anliegt. Mit diesem Trick bleibt dieser spezielle Blinker an den Hindernissen, wie Wasserpflanzen, Zweigen usw., nicht hängen.
Entsteht Druck auf den Haken, z.B. im Hechtmaul, springt er auf, und der Fisch ist gefangen. Von dieser Funktion kann sich jeder selbst überzeugen, indem er nur mit dem Finger auf den Haken drückt und Fischrachen spielt.
Die Bedenken, dass ein Fehlbiss entsteht, sollte man nicht überbewerten, denn das kommt auch bei anderen Ködern vor. Im Vordergrund stehen die Fangmöglichkeiten, die der Krautblinker bietet, und das sind aussichtsreiche Fangstellen vor und zwischen den Wasserpflanzen, die sonst nicht möglich sind. Die Standplätze im Kraut sucht man also mit dem Krautblinker auf. Besonders günstig ist es dort, wo das Durchwachsene Laichkraut wächst. Es steht nicht zu dicht und oft senkrecht nach oben.
Auch zwischen anderen Laichkräutern, die „licht“ wachsen, halten sich gern Hechte auf, ebenso vor der Schilfzone und vor den überhängenden Schwimmblattpflanzen. Solche Fangstellen bieten sich hauptsächlich im Uferbereich von kleinen und großen Seen, aber auch bei einer Untiefe mitten im See an. Ebenso in ruhigen, pflanzenreichen Buchten im Fluss sowie im Altwasser.
Die ersten würfe setzt man vor die Pflanzenzone und zieht den Krautblinker verführerisch entlang, danach werden die lichten Stellen zwischen den Pflanzen angeworfen. Oft reicht es, wenn man den Krautblinker nur einige Meter ziehen kann, denn hier stehen die Hechte mit Sicherheit, und der Biss erfolgt prompt.
Aufmerksam beobachten
Im Fluss und Altwasser kann man vom Ufer aus fischen, im See bieten sich die besseren Möglichkeiten vom Boot aus. Bei glatter Wasseroberfläche sieht man im klaren Wasser deutlich, wo die Wasserpflanzen stehen und die Fische lauern. Nach Möglichkeit keinen Anker setzen, er verscheucht nur die Fische. Manchmal treibt der Wind das Boot an der Pflanzenzone entlang, und man kann gezielt seine Würfe ausführen. Merkt man einen leichten Widerstand von einem Blatt, wird einfach weitergezogen, da man ja nicht hängenbleibt. An diese Situation muss man sich erst gewöhnen, kleinere Pflanzenreste oder Algen, die zufällig am Krautblinker oder Wirbel hängen, entfernt man selbstverständlich. Der Biss erfolgt bereits kurz nach dem Eintauchen, denn das Blickfeld des Raubfisches ist hier keiner, und er muss schnell zupacken. Den Drill führt man der etwas dickeren Angelschnur härter aus als normal damit der Fisch nicht in die Pflanzen flüchten kann.
Mit dem etwa 7 cm langen Krautblinker fängt man hauptsächlich Hechte mit einigen Kilogramm Gewicht. Die Fangtiefe liegt – je nach Wasserpflanzen – zwischen 1 und 6m. Gelegentlich gehen auch Zander, Barsch oder Rapfen an den Haken.
Die günstigsten Fangmonate sind im Sommer und Herbst, solange bis die Wasserpflanzen absterben und die Fische tiefere Stellen aufsuchen. Aber bis dahin hat man mit dem Krautblinker sicherlich bereits einige Fische aus dem Kraut geholt. Eine Weiterentwicklung der Spinnfischerei, die viel Spannung bietet, zumal der Raubfisch, die Blinker an diesen Stellen nicht kennt.
K.-H. Zeitler

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