Gezielt auf Rotaugen

Gezielt auf Rotaugen
Sicherlich haben sich schon viele Angler geärgert, wenn einer dieser immer hungrigen Gesellen seinen Karpfenköder zum unzähligsten Male abgefressen hat.
Diese Fischart aber gezielt zu beangeln, kann eine recht „lohnende“ und auch spannende Methode sein, zumal größere und damit ältere Exemplare recht vorsichtig und misstrauisch sind. Die Rede ist hier nicht von den leider oftmals verbutteten Beständen in vielen Vereinsgewässern, sondern von Fluss- oder Seerotaugen, die die 250-g-Marke teilweise erheblich überschritten haben.
In neuerer Zeit werden besonders für die (leichte) Friedfischangelei Spezialruten empfohlen, die sog. Winkelpicker-, Schwingspitz- oder Bibberspitz-Ruten, die aber nicht unbedingt so erfolgreich einzusetzen sind. Der Autor konnte gegenüber dem herkömmlichen Fischen mit der Pose weder am Still- noch am Fließgewässer einen Vorteil feststellen.
Auch eine entsprechend den Gewässerverhältnissen schwere Seitenblei-Montage hat bei ungünstigem Wind durchaus ihre „Tücken“. Das relativ leichte Vorfach mit Maiskorn oder Made am Haken führt dann unweigerlich zu ungewollten „Verwicklungen“ am Leinenende.
Dabei ist das Angeln – auch auf kapitale – Rotaugen oftmals recht unproblematisch, wenn man die Gewohnheiten dieses Fisches kennt. Das Rotauge (auch Plötze genannt) ist als gesellig lebender Fisch doch lebhaft und schlau, wobei größere Exemplare etwas „lichtscheu“ sind und größere Tiefen bevorzugen. Typische „Plötzenstellen“ an einem Gewässer zu bezeichnen ist fast unmöglich, da diese ihre Reviere sehr oft und auch recht weiträumig wechseln. Kiesige, felsige bzw. feste Gewässergründe mit leichter Strömung werden aber Schlammböden vorgezogen – dies vor allem in der warmen Jahreszeit.
In den Seen oder Talsperren steht das Rotauge im Hochsommer mit Vorliebe an sog. Schar- bzw. Barschbergen im tieferen Wasser, wo es dann oft in größeren Schwärmen anzutreffen ist. Als Gerät für das Fischen auf Rotaugen, das nebenbei auch manchen guten Karpfen oder Döbel bescheren kann, empfiehlt sich eine Steckrute von 220 bis 265 cm Länge, die eine Aktion „B“ aufweist und für Wurfgewichte zwischen 5 und 40 g ausgerichtet ist.
Die Hauptschnur mit einem Durchmesser von 0,22 bis 0,25 mm sollte möglichst weich sein und eine Tragkraft von 4,2 bis 5,8 g aufweisen, da je nach Gewässer mit Hängergefahr oder auch mit einem stärkeren Fisch gerechnet werden muss. Haken werden in den Größen 6 und 8 verwendet. 10er Haken bleiben höchstens den Maden vorbehalten. Bei Anköderung mit Rot- oder Mistwurm kommt ausschließlich ein Haken der Größe 8 zum Einsatz.
Der wohl fängigste Köder für starke Rotaugen ist das Maiskorn, wovon je nach Hakengröße ein bis drei Körner auf den Haken gezogen werden. Ein etwas festerer und süßer Teig führt ebenfalls zu guten Ergebnissen.
Die Bebleiung sollte den Köder in der – leichten – Strömung gerade noch am Platz halten, ein zeitweise „zaghaftes“ Weitergleiten des Köders kann vorteilhaft sein. Diese durchaus fängige Montage auf Groß-Rotaugen wird durch eine einfache Laufpose in einer Tragkraft zwischen 3 und 5 g komplettieren.
Quelle: „fischwaid“ Dezember 1989
Autor: S. Teschner

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