Anglerabfälle dürfen nicht zum Problem werden! -1989-

-Anglerabfälle dürfen nicht zum Problem werden-
Ein Bericht von K.-H. Zeitler aus „fischwaid“ November 1989

Vor genau 25 Jahren waren Abfälle an Gewässern schon ein Problem und daran hat sich bis heute nichts geändert (Anmerkung von mainkarpfen.de).

Ordnung, Sauberkeit und Müllbeseitigung im eigenen Heim oder am Arbeitsplatz sind keine Frage. Wenn es jedoch um den Angelplatz geht, sind leider einige wenige Angler immer noch nicht bereit, diese Maximen auch dort umzusetzen.
Obwohl sie relativ viele Stunden am geliebten Angelplatz verbringen und sich dabei oft heimisch fühlen, hinterlassen manche dort eine Menge Anfall, wie Flaschen, Wurm- und Madendosen, Schnurreste, Plastiktüten, Schuppen usw. Fast alles eindeutige Hinweise auf einen Sportfischer. Dass der Mensch während seiner Freizeitbeschäftigung in freier Natur Müll hinterlässt, ist bereits eine üble Sache. Der Abfall von Angelutensilien ist jedoch in doppelter Hinsicht schlecht und schädlich. Die Sportangler verschlechtern damit ihr Ansehen in der Öffentlichkeit, und die weggeworfenen Haken und Schnurreste bedeuten für viele Tierarten eine große Gefahr.
Das Müllproblem beginnt mit Kleinigkeiten und wäre mit einigen Handgriffen leicht zu lösen. Ein Beispiel verdeutlicht dies:
Am Angelplatz angekommen, zündet man sich erst einmal eine Zigarette an, die Wurm- oder Madendose wird herausgeholt, es wird angeködert und die Ruten werden ausgelegt. Nach einem Hänger montiert man das letzte Vorfach, die Verpackung fliegt auf den Boden wie die Zigarettenkippen. Immer noch kein Biss, also öffnet man die Maisdose und holt für die zweite Rute die Kartoffeln oder den Teig aus der Tüte. Inzwischen hat man den ersten Fisch gefangen, der gleich am Wasser geschuppt und ausgenommen wird. Die Innereien und die Schwimmblase fliegen ins Wasser. Da auf den letzten Wurm kein Biss erfolgte, packt man die Angelsachen zusammen, nimmt seinen Fisch und geht.
Zurück bleiben eine leere Wurmdose, verschiedene Verpackungsmaterialien und etwa 10 bis 20 Zigaretten-Kippen. Die Schwimmblase treibt noch lange umher, noch länger liegen die Schuppen und der Müll am Angelplatz. Wenn der erste Abfall erst einmal liegt, meint der nächste Angler, dass es auf seine stinkende Wurmdose auch nicht mehr ankommt und wirft sie dazu, auf das der kleine Müllberg wachse. Leider kommt dies immer noch zu häufig vor.
Angelvereine und Gemeinden sollten ihre aufgestellten Abfallbehälter auch rechtzeitig leeren, denn im Sommer entsteht schnell ein übler Geruch. Bei den überfüllten Abfallkörben stellen die Leute ihren Unrat fast zwangsläufig dazu. Der Wind bläst die leichten Abfälle ins Gebüsch oder ins Wasser, und somit bewirkt der eigentlich sinnvolle Abfallkorb das Gegenteil.
Gefahr und Tod
Zum gefährlichsten Abfall gehören die Schnurreste mit und ohne Haken. Das beschädigte Vorfach mit Haken darf nicht einfach ins Wasser geworfen werden. Wenn ein Fisch diesen Haken zufällig aufnimmt, kann er daran erbärmlich verenden.
Nach einer Perückenbildung wickelt man verärgert 30 bis 100 m Angelschnur von der Rolle. Die Schnur bleibt dann an Wasserpflanzen oder im Gebüsch hängen und wird zurückgelassen. All diese Schlingen bedeuten für Wasservögel eine lebensgefährliche Falle. Wenn sie sich in diesem Schnursalat verhängen, kann es tödliche Folgen haben. Selbst Menschen können sich verletzen, wenn sie über eine so gespannte Schnur stolpern oder in einer Schlinge hängenbleiben. Da Angelschnüre nicht verrotten, besteht hier eine jahrelange Gefahrenstelle in der Natur.
Dabei könnte man mit nur einer einzigen Tüte das ganze Problem beseitigen. Noch bevor man die Rute in die Hand nimmt, hängt man die Tüte seitlich an die Angeltasche oder an den Rucksack und wirft all seine kleinen und großen Abfälle einfach hinein.
Dieses umweltbewusste Verhalten ist eine saubere Sache. Man muss nur mit ein paar Handgriffen beginnen, und die Welt ist wieder in Ordnung – zumindest die der Angler am Fischwasser.
Zum Abschluss muss noch betont werden, dass uns völlig klar ist, dass die meisten Angler ihren Angelplatz sauber hinterlassen. Doch wie bei so vielen Dingen, gibt es auch hier einige „schwarze Schafe“, die mit der Naturverschandelung nicht nur für die beschriebenen Gefahren sorgen, sondern auch die gesamte Anglerschaft in Verruf bringen.
Hier bitten wir die „sauberen Angler“, auf solche Personen positiv einzuwirken und notfalls auch einmal den Abfall anderer zu beseitigen. Es lohnt sich bestimmt…

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