EISANGELN (…es wird auch wieder mal Winter)

Eisangeln
„Der See hat eine Haut bekommen,
so dass man fast drauf gehen kann,
und kommt ein großer Fisch geschwommen,
so stößt er sich die Nase an“.
(Christian Morgenstern)

„Die kalte Kunst“ unseres Sportes gewinnt immer mehr Anhänger und deshalb hier einmal ein paar Tipps zum Eisangeln. Vielleicht wird´s in diesem Winter ja mal was mit zugefrorenen Seen…
Bei sicheren Eisverhältnissen – also mindestens zehn, aber besser noch fünfzehn Zentimeter dickem Eis – werden namentlich Seen, Baggerseen und andere stehende Gewässer, auf denen es sich naturgemäß sicherer angeln lässt als auf Flüssen, von Eisanglern bevölkert, die mit den verschiedensten Ködern auf Fangerfolge aus sind. Warm gekleidet, harren sie der Dinge, die da kommen sollen. Bei aller Ausdauer, die uns Anglern nun einmal gegeben ist, sollten wir es beim Eisangeln nicht übertreiben, denn auch bei sonnigem, nicht zu kaltem Wetter ist es ratsam, es bei einer zwei- bis dreistündigen Angelzeit belassen, um Unterkühlungen und demzufolge Erkältungskrankheiten vorzubeugen. Deshalb sollten die wärmsten und hellsten Stunden des Tages zum Angeln genutzt werden, also die Zeit etwa zwischen 9 und 15 Uhr. Auch beißen während dieser Zeitspanne die Fische unter dem Eis erfahrungsgemäß am besten.
Viel hängt beim Angeln auf dem Eis von der richtigen Zusammenstellung des Gerätes ab. Zur Ausrüstung sollten nicht zu lange Ruten – bis max. zwei Meter – mit einer leichten Rolle, empfindlich reagierende Schwimmer als Bissanzeiger, dessen Spitze nur ca. 2 – 3 mm aus dem Wasser ragt, und Hauptschnüre von 0,15 bis höchstens 0,20 mm, Vorfächer von 0,10 bis 0,12 mm Stärke und kleine, feindrähtige, scharfe Haken der Größen 14 bis 20 gehören. Dazu natürlich die erforderlichen Hilfsmittel wie Eisbohrer, ein kleines Küchensieb um Entfernen der Eisstücke, etwas Speiseöl, Hakenlöser, Fischtöter, Messgerät und einen Eimer für die (hoffentlich) gefangenen Fische.
Mindestens ebenso wichtig ist die Köderauswahl. Tierische Köder, am besten solche mit „Eigenbewegung“, sind im Winter, wenn die Fische aufgrund des verlangsamten Ablaufes ihres Stoffwechsels weniger in Bewegung sind und deshalb auch weniger fressen als während der warmen Jahreszeit, im allgemeinen fängiger als pflanzliche. Deshalb ist derjenige im Vorteil, der auch jetzt über kleine, quicklebendige Rotwürmer oder Maden verfügt. Mit diesen beiden tierischen Ködern – größere Rotwürmer sollten stückchenweise an den Haken gebracht werden – können beim Eisangeln gute Fänge von Rotaugen, Güstern und Barschen – um die es ja vorrangig geht – erzielt werden. Auch lässt sich hin und wieder eine Brasse damit fangen. Ein ebenfalls recht fängiger Köder ist Käse, ein, von seinem Ursprung her tierischer Köder ohne Eigenbewegung. Dafür ist er sehr geruchsintensiv, was auf die winterträgen Fische eine nicht zu unterschätzende Lockwirkung ausübt, ja sie oftmals erst an den Angelplatz heranschwimmen und den Köder nehmen lässt. Es bietet sich vor allem die Verwendung von Schmelzkäsemischungen an, die zu kleinen Kügelchen geformt, wie alle Eisangelköder im grundnahen Bereich anzubieten sind. Auch als Zusatz zu Teiggemischen leistet dieser Köder gute Dienste, den man ebenfalls mit ins Grundfutter geben kann.
Das Anfüttern muss beim Eisangeln noch mehr als sonst nach der Devise „Regelmäßig, aber äußerst sparsam!“ erfolgen.
Wurde zuvor auch festgestellt, dass mit tierischen Ködern meistens bessere Fänge gemacht werden können, so heißt das doch nicht, dass mit Teigen aller Art, sowie mit Kartoffeln gar keine Fische auf die Schuppen gelegt werden können. Unter bestimmten Umständen (witterungs- und gewässerabhängig) bringen gerade kleine Kartoffelstückchen große Rotaugen an den Haken.
Nicht vergessen werden soll hier die „Mormyschka“, dieser aus Russland stammende legendäre Eisangelköder. Noch immer schrecken manche Angler vor ihm zurück, weil sie meinen, ihn nicht richtig handhaben zu können. Mit etwas Übung hat man jedoch bald den Bogen raus, um mit diesen winzigen Ködern, die erforderlichen sanft hüpfenden, zitternden Auf- und Abwärtsbewegungen zu vollführen. Wenn man es erst einmal kann, sind oft überdurchschnittliche Fänge möglich.

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