Seen und ihre Fische -70er Jahre-

Seen und ihre Fische -70er Jahre-
Seen sind hervorragende Sportwasser, die außerdem unserer Sehnsucht nach Schönheit und Romantik entgegenkommen. Sie lassen sich in mehrere ausgeprägte Typen einteilen.
Forellenseen liegen gewöhnlich hoch im Gebirge, im Norden Europas natürlich auch in geringerer Seehöhe. Sie sind kleiner, nicht all zu tief, mit klarem, kaltem, sauerstoffreichem Wasser. Gewöhnlich finden sich an ihnen keinerlei Pflanzenbewüchse, nur am Grund Algenbüschel. Außer der Bachforelle, lebt hier die Elritze und manchmal auch die Schmerle, seltener kleinere Maränenarten (Renke).
Seen der Seeforelle findet man in niedrigeren Lagen. Sie haben sauberes kühles Wasser, das bis zum Grund mit Sauerstoff gesättigt ist. Der Grund ist gewöhnlich hart, und nur im Bereich der Zuflüsse bilden sich weichere Ablagerungen. In ganzen sind diese Seen tiefer und ausgedehnter als die erste Gruppe, und ihr Grund ist gewöhnlich – vor allem in Ufernähe – teilweise bewachsen. Außer der Seeforelle leben in diesen Seen die Elritze, die Schmerle, manchmal auch der Schneider und Ukelei, ja sogar Barsch, ferner kleine Maränenarten; in tieferen Seen außerdem der Seesaibling. In den Zu- und Abflüssen der im Alpengebiet liegenden Seen lebt außerdem die Äsche. Die Seen des Seesaiblings sind viel tiefer als die vorstehend angeführten. Charakteristisch sind die steil abfallenden Ufer ohne bemerkenswerten Pflanzenbewuchs und das völlig klare, auch in der Tiefe entsprechend sauerstoffreiche Wasser. Außer dem Saibling leben in ihnen die Elritze und die Schmerle, ferner kleinere Maränenarten und die Bachforelle.
Maränenseen gibt es verschiedenster Art. Ihr gemeinsames Merkmal besteht in der einige Dutzend Meter nicht übersteigenden Tiefe, den schroff abfallenden Ufern mit reichem Bewuchs und dem kühlen Wasser, das sommers weniger durchsichtig ist als das der Forellenseen. In den kälteren Seen leben nur kleinere Arten von Maränen, in den wärmeren und nähstoffreicheren die größeren Arten. Den Sportangler interessieren die Seeforelle, der Seesaibling, der Barsch, der Hecht; von den karpfenartigen Fischen die Plötze, der Aal u.a. Brachsen- und Plötzenseen sind fünf bis zwanzig Meter tief, mit sanft abfallenden, häufig weit hinaus verwachsenen Ufern und mit weichem Grund. Sie kommen in Tiefebenen vor. Das Wasser ist sommers nur bis zur Tiefe von einem Meter durchsichtig, in den tieferen Schichten ist der Sauerstoffgehalt gering. In etwas tieferen Plötzenseen lebt vor allem der Hecht, aber auch der Zander und der Barsch. Der Hecht bevorzugt Wasser mit stärkerem Pflanzenbewuchs, der Zander dahingegen Stellen ohne Pflanzenbewuchs. Manchmal kommt auch die Schleie in größerer Zahl vor.
Karpfenseen zeichnen sich durch Wasser von geringer Tiefe aus, das sich gut durchwärmt. Willkommen ist das reichere Auftreten weicher Wasserpflanzen. In Deutschland sind solche Seen Seltenheit. Den geschilderten Typen flacher Seen ähneln Baggerseen, eingestürzte Kohlengruben und überschwemmte Steinbrüche. Obwohl es sich dabei um Gewässer mit nicht allzu großen Fischen handelt, stellen sie, zumal in Industriegebieten, willkommene Sportwasser dar. In Baggerseen und Grubenversenkungen gedeihen vor allem der Karpfen, die Schleie, der Brachsen, der Hecht, der Barsch und stellenweise auch der Zander; tiefere „ertrunkene“ Steinbrüche eignen sich für die Bachforelle und die Regenbogenforelle.
Staubecken: Hecht und Forelle
Die Bedeutung der Staubecken für den Angelsport nimmt in der ganzen Welt zu. An großen nährstoffreichen Staubecken wird manchmal auch mit Netzen gefischt. Im Prinzip unterscheidet man Forellenstaubecken und solche, in denen die Forelle nicht vorkommt. Die Voraussetzung einer Eignung des Staubeckens für die Forelle ist weniger durch die Seehöhe und die damit zusammenhängende niedrigere Wassertemperatur als vielmehr dadurch gegeben, dass in das Becken vom Fluss her kein Hecht eindringen kann.

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