Der Barschfang -1970-

Der Barschfang – 1970 –
Der Barsch ist ein in Mitteleuropa überall verbreiteter Fisch, besonders zahlreich kommt er in den Nord- und Osteuropäischen Seen, ja sogar noch jenseits vom Ural vor. In den Flüssen erreicht er durchschnittlich nur eine geringe Größe, dafür werden in manchen Seen, Staubecken, Sandgruben und ähnlichen Gewässern auch Vierpfund- und schwerere Exemplare gefangen. Ein solcher Barsch ist die Verkörperung von Raubgier und Schönheit – vom ausgezeichneten Fleisch ganz zu schweigen.
Der Barsch ist ein Tiefenfisch, der manchmal in überraschend großen Schwärmen lebt. Ungern steht er im freien Wasser; stets versucht er, sich im Gewirr der Wasserpflanzen zu verstecken, sich an Brückenpfeiler zu drücken usw., und zwar möglichst im Schatten. Bei warmem Sommerwetter steigt er mehrmals täglich an die seichten Stellen und die Oberflächenschichten des Wassers empor, um dort nach Laich zu suchen. Im Herbst und Winter, wenn sich die Kleinfische am Grund aufhalten, begibt sich der Barsch nicht mehr an die Wasserfläche; da bleibt nichts anderes übrig, als häufig den Platz zu wechseln und den Barsch geduldig zu suchen.
Angelmethoden: Im Sommer ist es am besten, mit der Stippangel zu fischen, später mit der Grundangel. Gerät und Floß sollen leicht sein, die Schnur nicht stärker als 0,25, das Beschwerungsblei klein, die Hakengröße um Nr. 1, am besten an dünnem Stahlvorfach (für den Fall, dass ein Hecht anbeißt). Den besten Köder gibt ein – totes -drei bis fünf Zentimeter langes Moderlieschen, ein Bitterling, eine Elritze, ein kleiner Barsch oder Kaulbarsch ab. Je mehr sich Weihnachten nähert, einen umso kleineren Fisch wählt man. Der – tote – Fisch wird unter der Rückenflosse angeködert, damit er möglichst beweglich ist. Nur zum Grundangeln wird er durch das Rückgrat angespießt. Gut beißt der Barsch auch auf einen Tau- oder Mistwurm an.
Beim Angeln mit Floß ist der Anbiss des Barsches geradezu zauberhaft. Das Floß schwankt, taucht unter und kommt wieder zum Vorschein, um schließlich langsam fortzuschwimmen. Ähnlich verläuft auch das Beißen beim Angeln ohne Floß, das zeigt die sich unruhig spannende Schnur. Wenn der Barsch glatt wegschwimmt, lassen wir ihn die Schnur spannen und schlagen zart an. Der erste Widerstand des Barsches ist resolut, verwandelt sich aber rasch in rastloses Hin- und Herschwimmen. Einen kleineren Fisch wirft man mit der Rute heraus, ein größerer wird mit dem Kescher gelandet.
Der Barsch kann gut mit dem Blinker gefangen werden, besonders wenn man einen Schwarm antrifft, der auf Laichraub geht. Im Sommer führt man den Spinnköder dicht unter der Wasserfläche, später möglichst tief, dicht über dem Grund. Dabei wird ein beliebiger zwei bis drei Zentimeter langer Spinner verwendet, man kann auch einen Tonspinner erproben.
Wundervoll ist es, unter dem Eis zu fischen, und zwar mit einem recht kleinen Köderfisch, einem Wurmstück oder einer Larve, die auf eine Marmyschka angeködert werden, oder mit einem geeigneten künstlichen Köder, der gehoben und gesenkt wird. Seltsamerweise lässt sich der sonst so scheue Barsch vom Lärm auf dem Eis nicht verscheuchen, den man allerdings möglichst vermeiden soll, und beißt sozusagen aus der Hand. Da mit feinstem Gerät geangelt wird, muss der angeschlagene Barsch möglichst behutsam herausgezogen werden.

Quelle: „Freude am Angeln“ von Z. Simek

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