Verwertungsmöglichkeiten für Grundeln
Grundsätzlich sind Grundeln, wenigstens die größeren Exemplare, auch für den Verzehr geeignet, in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet werden die durchaus als Speisefische genutzt. Aufgrund der hiesigen Verzehrgewohnheiten wird wahrscheinlich jedoch kaum eine nennenswerte Verwertung dieser Kleinfische als Speisefisch erfolgen können. Raubfischangler sollten Grundeln unbedingt als Köderfische verwenden! Es hat sich gezeigt, dass Grundeln tatsächlich in zunehmendem Maße im Mageninhalt von Raubfischen aus dem Rhein/Main vorkommen, erwartungsgemäß stellt sich die Raubfischfauna auf diese häufige und leicht verfügbare Beute ein. Erste Erfahrungen zeigen, dass Grundeln z.B. beim Zanderangeln sehr effektive Köder sein können. Im Hinblick auf die Bestandsdezimierung sollten Grundeln entnommen werden, wann immer eine sinnvolle Verwertung gewährleistet werden kann, für den Verzehr, als Köderfisch oder als Futtermittel.
Empfehlungen zur Vermeidung von Grundel-Fängen
Ungewollte Grundel-Fänge werden sich leider nicht gänzlich ausschließen lassen, aber die nachfolgenden Tipps können helfen, die Wahrscheinlichkeit von Grundelbissen zu verringern:
- Grundelbisse erfolgen meist in Grundnähe, bieten Sie Ihre Köder daher etwas weiter über Grund an als üblich (beim Posenangeln die Pose höher stellen, beim Grundangeln das Vorfach/ die Köder mit Auftriebskörper versehen; Spinnköder in höheren Wasserschichten führen).
- Benutzen Sie pflanzliche oder nicht-lebende Köder, wie z.B. Maiskörner oder Käsewürfel und benutzen Sie größere Haken als üblich.
- Angeln Sie mit Feederrute und Futterkörbchen, mit Lockfutter können Sie andere Fischarten trotz störender Grundeln am Angelplatz halten und fangen.
- Meiden Sie die steinigen Untergründe, auf denen sich die Grundeln bevorzugt aufhalten.
- Erfahrene Angler können versuchen, durch wiederholtes punktgenaues Anwerfen einer Angelstelle und Wegfang der Grundeln diese Stelle vorübergehend auszufischen und Grundel-frei zu halten.
Ausblick
Die Ausbreitung der aus der Schwarzmeer-Region stemmenden Grundeln im Rhein / Main, ihre massenhafte Vermehrung und der Aufbau extrem hoher Bestandsdichten in kürzester Zeit stellen sicher eine der dramatischsten Veränderungen der Fischfauna dar, die je dokumentiert wurde. Die eingewanderten Grundeln werden sich im Rhein / Main nicht mehr ausrotten lassen und daher ein fester Bestandteil der Fischfauna werden, aber:
- Die invasiven Grundelpopulationen befinden sich in einer frühen Phase der Etablierung, die üblicherweise durch extrem hohe Besiedlungsdichten gekennzeichnet ist. Erfahrungsgemäß regulieren sich die Bestände von Neozoen nach einiger Zeit auf einem niedrigeren Niveau ein.
- Die einheimische Raubfischfauna wird sich auf die neue Nahrungsquelle einstellen und zur Regulation beitragen, möglicherweise werden die Raubfischbestände (insbesondere Zander und Barsch) erheblich davon profitieren und deutlich ansteigen.
Informationen stammen u.a. von „Rheinfischerei-NRW“