„KOI – HERPESVIRUSINFEKTION“ im Main?

KOI-HERPESVIRUSINFEKTION

Von Rainer Appel -mainkarpfen.de-

Heute wurde ich gefragt, ob bei uns hier im Main auch schon die sog. Koi-Herpesvirusinfektion aufgetreten sei.

Zum Glück NOCH nicht !!!!!

Aber was ist eigentlich die „KHV“?

Die Koi-Herpesvirusinfektion ist eine durch das Koi-Herpesvirus (KHV) verursachte seuchenartige, akut bis subakut verlaufende virale Infektionskrankheit der Karpfen und Koi-Karpfen.

Sie ist seit Ende 2005 in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche.

Die Inkubationszeit liegt in Abhängigkeit verschiedener Faktoren wie Stress und der jeweiligen Kondition der Fische, zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Kommt es zum Ausbruch der Krankheit, liegt die Mortalitätsrate (Sterberate) in der Regel zwischen 80% und 100% in einem Zeitraum von 24 Stunden bis 14 Tagen.

 

Erreger      

Das KHV wurde im Jahr 2000 von Ron Hedrick von der University of California, als Herpesvirus beschrieben. Es ist noch nicht bekannt, ob dieses Virus mit dem Herpesvirus cyprini, dass bereits 1990 in Japan beschrieben wurde, identisch ist.

Der Erreger kommt in Koikarpfen und Nutzkarpfen vor. Andere nicht artverwandte Cypriniden wie Graskarpfen oder Goldkarausche, scheinen vom Virus nicht immer unberührt zu bleiben. Gesichert sind diese Angaben insofern, als KHV bei Goldfischen bereits nachgewiesen wurde und sie, sofern sie nicht erkrankten, als Überträger fungieren. Als gesichert gilt, dass das Virus nur Karpfenfische befällt.

 

Übertragung

Wie die meisten Viren, wird auch das Koi-Herpesvirus durch direkten Kontakt übertragen. Dies können die Fische selbst sein über Hautkontakt und Kiemenausscheidungen, Wasser oder sonstige Flüssigkeiten die Kontakt zu infizierten Fische hatten. Das Hantieren im Wasser mit den Händen, oder Arbeiten mit Gegenständen wie Keschern oder Netzen oder Kontakt mit dem Schuhwerk reichen bereits aus, um das Virus zu übertragen. Wasservögel können ebenfalls das Virus ins Wasser einbringen, obwohl das Virus nicht länger als zwei Stunden außerhalb seines Lebensraumes überlebt. Ohne einen Karpfen als Wirt überlebt das Virus maximal 14 Tage im Wasser. In den meisten Fällen wird das Virus durch Neuzugänge von Fischen in den Bestand verschleppt.

 

Krankheitsverlauf

Der Krankheitsverlauf ist eher unspezifisch und viele der auftretenden Krankheitssymptome werden durch andere Krankheiten verdeckt oder treten als Sekundärinfektion in Erscheinung, die dann nicht auf KHV-Befall schließen lassen. Darunter sind vor allem auch schlechte Wasserwerte (Ammoniak, Sauerstoffmangel, Überfütterung oder mangelhaft funktionierende Filteranlagen) zu nennen, aber auch bakterielle Krankheiten, die man in den Teich einschleppen kann. Jedoch werden im Temperaturbereich zwischen 18°C und 25°C die höchsten Verlustraten beobachtet. Der Ausbruch der Krankheit ist bereits bei 8°C möglich. Demnach muss sich nach den Erkenntnissen der neuesten Forschung das Virus an europäische Verhältnisse angepasst haben. Bei Temperaturen von über 30°C und unter 4°C scheint das KHV nicht infektiös zu sein. Der Krankheitsverlauf wird aber auch durch weitere Umwelt- und Haltungsbedingungen (Wasserqualität, Besatzdichte, Stress) entscheidend beeinflusst.

Das klinische Bild weist folgende Symptome auf:

  • Apathie
  • Absonderung vom Schwarm
  • Vermehrte Schleimbildung
  • Fetzenartige Schleimablösung
  • Nekrosen an den Kiemen (weiße oder rote Flecken)
  • Nekrosen und Blutungen in der Haut
  • Fressunlust oder Futterverweigerung
  • Eingefallene Augen
  • Kopfstehen
  • Farbverlust
  • Rauhe Haut (Sandpapiereffekt)
  • Blutungen in und an Organen
  • Nekrosen in Organen
  • Geschwollene Milz
  • Veränderte Nieren

 

Pathologisch ist die Koi-Herpesvirusinfektion durch eine interstitielle Nierenentzündung, Einschlusskörperchen in Kiemen oder Darm, Keulenbildung an den Kiemen, Riesenzellen-Bildung und verändertes Blutbild gekennzeichnet.

 

Diagnose

Der Erreger kann durch Polymerace-Kettenreaktion (PCR) oder LAMP-Test nachgewiesen werden.

 

Quarantäne

In Quarantäne müssen krankheitsverdächtige sowie frisch importierte Tiere. Dies gilt auch für konditionell schwache Tiere. Bei wertvollen Tieren sind die Teiche mit Netzen gegen Vogelflug zu sichern. Neuzugänge sind für mindestens 14 Tage bei mindestens 20°C separat zu setzen, idealerweise bei verschiedenen Temperaturbereichen und einer Dauer von rund vier Wochen.

 

Behandlung

Eine Behandlung mit Aussicht auf Heilung besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Infizierte Tiere können mit einer Temperaturerhöhung von über 30°C über einen Zeitraum von über 30 Tagen so therapiert (immunisiert) werden, dass sie mit dem Virus leben können.

Allerdings werden die Tiere, sofern sie überleben, zu Überträgern.

 

Quelle: Auszugsweise Wikipedia

 

 

 

 

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