Mainfähre Klein-Krotzenburg

Viele Menschen, und nicht nur Angler, kennen den alten Fähranleger in Hainburg, Ortsteil Klein-Krotzenburg. Doch wie lange und seit wann gab es dort eine Fährverbindung zwischen Klein- und Großkrotzenburg, dort wo heute auch ein Angelplatz für Menschen mit Behinderung entstanden ist?

Die erste Erwähnung einer Fähre fanden sich in den Geburts- und Sterbebüchern der Pfarrei, nach denen 1886 beim verstorbenen Valentin Brauneis der Beruf „Fächer“ (Fährmann) vermerkt ist.
Mit zunehmender Beschäftigung in den Fabriken u.a. in Hanau strömten die Menschen von Klein-Krotzenburg morgens auf die andere Mainseite. Eine Schleuse gab es noch nicht, diese wurde erst ab 1915 gebaut. So wurde die Fähre im Laufe der Zeit von einem „Nachen“ zu einem pontonartigen Gefährt erweitert.
Die erste Fähre hat noch an einem anderen Ort weiter mainabwärts übergesetzt (wahrscheinlich am sog. „Erbsenhafen“, unterhalb der heutigen Maingasse), und wurde wohl um 1896 an die spätere Stelle (unterhalb der Fahrgasse) verlegt.
1901 wurde denn eine eiserne Fähre gekauft, die auch mit einem anderen Mechanismus übersetzte. Wurde die ursprüngliche Fähre an einer Kette entlang gezogen, die quer durch den Main verlief, wurde die neue Fähre von einem Stahlseil gehalten, das in der Mitte des Mais verankert war. Durch Probleme mit dem über Wasser geführten Seil wurde jedoch diese Fähre auch bald wieder durch eine Hochseilfähre abgelöst, mit der die Querung aber immer noch nach dem gleichen Prinzip mit Hilfe der Strömung erreicht wurde.
Im Januar 1917 ereignete sich ein schweres Fährunglück, bei dem 15 Männer ertranken. Wenige Meter vor dem Ufer bei Großkrotzenburg fuhr die mit 28 Menschen beladene Fähre früh morgens in der Dunkelheit vermutlich auf ein Hindernis. Die Wucht des Aufpralls warf die dicht gedrängten Menschen durcheinander und das Wasserfahrzeug kippte um.
1945 wurde die Fähre dann von flüchtenden Wehrmachtstruppen versenkt, um dann (wahrscheinlich) im Herbst 1945 von den Bewohnern wieder gehoben zu werden. Nach dem Krieg fuhr die Fähre immer noch an einem Hochseil, bekam aber einen elektrischen Antrieb, der später auf einen Dieselmotor umgestellt wurde.
Ab 1963 wurde die erste eiserne Fähre dann durch eine neue ersetzt, mit der auch die Hochseile verschwanden.
Endgültig stillgelegt wurde die Fährverbindung im Jahre 1999.
Nach einem Zwischenstopp auf dem Rhein wurde die Fähre umgebaut und bringt jetzt unter dem Namen „Sottje II“ Urlauber auf den Campingplatz der Elbinsel Lühesand.


mainkarpfen.de (2023 Rainer Appel)

Quelle z.T. WIKIWAND

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