Die Schleie –Tinca tinca-
Ein leider –auf unserer Mainstrecke- selten gewordener Friedfisch, ist die Schleie. Natürlich gibt es diesen schönen Fisch noch, aber nicht mehr in der Anzahl wie noch vor 20 Jahren, und wenn eine Schleie an den Haken geht, dann meist ein großes Exemplar.
Hier mal ein paar Informationen zur Schleie:
Ihr langgestreckter, kräftiger Körper ist mit einer dicken Schleimschicht bedeckt und dieser Fisch hat sehr kleine Rundschuppen. An ihrem endständigen Maul befinden sich an der Oberlippe zwei kleine Barteln. Die Flossen sind abgerundet und kräftig. Die Färbung der Schleie ist grün bis dunkelgrün, der Rücken oftmals fast schwarz. Die Seiten sind heller mit oftmals leichtem „Goldschimmer“, während der Bauch eher gelblich ist.
Die Schleie ist in stehenden und leicht fließenden Gewässern zu Hause und bevorzugt dort stark verkrautete Bereiche mit schlammigem Grund. Aber auch in Gewässern mit Sand- und Kiesboden sind stattliche Exemplare anzutreffen. In Seen ist die Schleie meistens in der Nähe von Krautbetten zu finden. Sie scheut grellen Sonnenschein und fühlt sich im Halbdunkel so richtig wohl. Sie hält sich meist in geringer Tiefe auf, kommt auch an flache Uferstellen, sofern die nicht bis auf den Grund erhellt werden. Meist stehen sie aber in der Nähe des Gewässergrundes, wo sie nach Nahrung wühlen und Pflanzen nach Schnecken abweidet. In Flüssen bewohnt sie ruhige, Pflanzen-bewachsene Strecken, aber vor allem Altarme und stille Buchten, die mehr einem stehenden Gewässer gleichen. Schleien gedeihen auch in Altwassern und an Kleingewässern wie Baggerseen und/oder Tongruben. Schleien wälzen sich manchmal an der Oberfläche, springen aber nicht wie der Karpfen, aus dem Wasser. Im Winter ruhen sie in tiefen, schlammigen Stellen, jedoch hält der „Winterschlaf“ in Fließgewässern nicht ununterbrochen an.
Die Schleie laicht in den Monaten Mai / Juni, manchmal auch etwas später, wenn die Wassertemperaturen ca. + 20 °C erreicht haben. Das Laichgeschäft kann mit dem der Karpfen verglichen werden. Im milden Frühjahr können schon die ersten Schleien gefangen werden, wenn man an Stellen angelt, an denen sich das Wasser rasch erwärmen kann. Hier entwickelt sich tierische Nahrung bereits reichlich. Von Mitte April bis Ende Juni sollte die Schleie allerdings geschont werden. Die Fangzeit beginnt dann meist im Juli und dauert bis in den Spätherbst hinein. Günstig ist warmes Wetter mit bedecktem Himmel, Windstille oder leichter Süd- oder Südwestwind, gleichbleibender oder schwach fallender Luftdruck, ein warmer Nieselregen. Besonders erfolgversprechend ist die Abenddämmerung. Da die Schleie schon auf geringe Änderungen des Witterungscharakters empfindlich reagieren, gibt es keine allgemein gültigen Regeln. Wenn die Wassertemperaturen täglich wechseln, fressen die Schleien sehr schlecht oder gar nicht. Auch Nachtangeln ist auf Schleien oftmals sehr erfolgreich.
In größeren Gewässern und bei schwierigen Uferverhältnissen brauchen wir eine längere Rute (2,40 bis 4,20m). Fischt man mit einer leichten Rute, genügen Schnüre der Stärke 0,25 bis 0,30 mm. Vorfächer 0,05mm schwächer. Beim nächtlichen Angeln können die Schnüre ruhig etwas stärker gewählt werden. Ob Schleien schnur- oder vorfachscheu sind, ist schwer zu sagen – das „Spielen“ mit dem Köder hat sicher andere Gründe. Als Köder kommen in Frage: Rotwürmer, Mistwürmer, kleine Tauwürmer, Maden, Brot, Kartoffeln, Erbsen, Dosenmais, Köcherfliegen- und Wespenlarven. Fast immer wird der Köder auf dem Grund angeboten. Das kann im Stillwasser mit dem festliegenden Floß oder – in größerer Tiefe – mit dem Gleitfloß geschehen.
Ein kurzes Zucken in der Pose zeigt den Anbiss einer Schleie an, welchem ein langsames Wegtauchen folgt. Oft stellt aber der mit dem Köder unschlüssig spielende Fisch die Geduld des Anglers auf eine harte Probe. Die Pose wandert – mit Unterbrechungen – manchmal viele Meter weit über die Oberfläche und kehrt dann auf demselben Wege wieder zurück. Man muss warten, bis man das Gefühl hat, dass die Schleie mit dem eingesaugten Köder abzieht. Im Drill kämpft die Schleie, wenn sie ein gewisse Größe erreicht hat, ungestüm und ausdauernd. Anfangs ist oft ein Forcieren notwendig, um eine Flucht in das Pflanzendickicht zu verhindern. Auch im freien Wasser kennt die Schleie allerlei Tricks: Sie stößt plötzlich in die Tiefe, um sich in den Schlamm zu bohren, strebt Wurzelstöcken oder Seerosen zu, ändert die Fluchtrichtung. Die Landung mit einem großen, langstieligen Kescher erfolgt, wenn der Fisch die normale Schwimmlage verloren hat. Die Handlandung ist –wie beim Aal – ohne einen Lappen nicht empfehlenswert.