Ein kleiner Teil vom „Aalgeheimnis“ gelüftet
Männliche europäische Aale laichfähig zu bekommen, das war dem französischen Forscher Fontaine bereits im Jahre 1936 gelungen, und 1964 brachte er auch weibliche Aale zum Ablegen von Eiern. Sehr schwierig ist es jedoch, männliche und weibliche Aale gleichzeitig laichreif werden zu lassen, so dass künstliche Befruchtung, Entwicklung der Eier und Schlüpfen von Larven vor sich gehen können. Dies Experiment gelang erstmalig in Japan mit dem japanischen Aal im Jahre 1973. Die männlichen Aale erhielten Injektionen eines künstlichen Hormones; den weiblichen Aalen injizierte man Extrakte von Hypophysen (Gehirnanhangdrüsen) des pazifischen Lachses. Auf diese Weise wurden Aale beiden Geschlechts gleichzeitig laichreif. Die Eier konnten befruchtet werden und entwickelten sich. Schon nach fünf Tagen schlüpften Larven von etwa 5 mm Länge, eine Sensation, denn nie zuvor hatten Menschen so junge Aalbrut zu Gesicht bekommen. Bei einigen Fischen gelang es, sie etwa eine Woche am Leben zu erhalten, bis der Dottersack aufgezehrt war. Es fehlte also das richtige Futter.
Die nächste Schwierigkeit besteht nun darin, den Larven geeignete Nahrung und günstige Umweltbedingungen zu bieten, und darauf wird gegenwärtig in Japan gearbeitet. Wir wissen, dass das nicht ganz einfach ist, da die Umweltbedingungen der geschlüpften Larven über der Tiefsee noch nicht bekannt sind. Man ist also gezwungen, im Experiment die geeigneten Voraussetzungen zu finden. Vermutlich beträgt die Wassertemperatur, in der die Larven aufwachsen, etwas über 20°, die Tiefe mindestens 100 m, und die Nahrung besteht selbstverständlich aus Plankton.
Erst wenn es den Japanern gelungen ist, Aale bis zum Stadium des Glasaals aufzuziehen, werden sie den Engpass, genügend Nachwuchs für ihre Aalteichwirtschaften zur Verfügung zu haben, überwinden. Die Verwendung importierter Glasaale aus Europa und Nordamerika in Japan ist mit größeren Schwierigkeiten verbunden. Offensichtlich eignet sich der japanische Aal für die Aufzucht in Teichen noch immer am besten.
Dies wurde im Jahr 1976 schon veröffentlicht und scheinbar ist man bis zum heutigen Tage mit der Aalzucht nicht viel weiter gekommen…