HANF – Partikel gehen immer –
Hanf gilt schon lange als exzellentes Lockmittel für Friedfische. Wenn man englische und französische Angelliteratur durchliest, entdeckt man immer wieder Hinweise zur Anziehungskraft dieses Partikelköders. Auch Futterhersteller wissen, dass Hanf die Fische wie ein Magnet anlockt. Man findet kaum ein Rotaugenfutter auf dem Markt, das keinen gemahlenen Hanf enthält.
Dass Hanf aber auch Karpfen, Schleien und Barben betört, macht ihn als Köder noch interessanter – und sorgt am Wasser manchmal für Überraschungen. Trotzdem unterschätzen immer noch viele, wie fängig dieser kostengünstige Köder ist. Auf der anderen Seite überschätzen sie die Schwierigkeit, Hanf vorzubereiten und anzubieten.
Hanfsamen kann man in jeder Tierhandlung bekommen, wo sie als Vogelfutter verkauft werden. Aber wie alle anderen Partikelköder muss auch der Hanf zubereitet und angefüttert werden, um die Fische daran zu gewöhnen. An der Angelstelle füttere man täglich ein halbes Pfund Hanf, entweder mit der Futterschleuder, einem Wurfrohr oder auf kurze Entfernung von Hand. Wer eine punktgenaue Fütterung vorzieht, kann auch einen Baitdropper verwenden.
Nach zwei bis drei Tagen sind die ersten Fische am Platz und haben den Hanf in ihren Speiseplan aufgenommen. Manchmal gewöhnen sich die Fische sogar so an die gehaltvolle Zusatznahrung, dass sie kaum noch reagieren. Doch sobald der Angler das erste mal sein Glück probiert, ist er meist am Verzweifeln. Entweder brechen die Hanfkörner auf, oder sie sind gar nicht erst an den Haken zu bekommen. In jedem Falle artet das Ganze in eine endlose Fummelei aus. Abhilfe schafft hier ein äußerst dünndrahtiger und nadelscharfer Haken der Größe 16 bis 22. Die Haken werden im weißen Keim eingestochen und sollten im hinteren, dunklen Teil wieder herausschauen. Die Hakenspitze bleibt frei. Die Hauptschnur sollte nicht stärker als 0,15 Millimeter gewählt werden, das Vorfach eine Stärke von 0,12 Millimeter nicht überschreiten.
Obwohl viele Angler die unberingte Stipprute beim Hanffischen bevorzugen, scheint die feine Match- oder Bolognese-Rute angebrachter. Denn bei Hanf ist man niemals sicher, ob nicht vielleicht doch ein Karpfen beißt. Ganz klar: Ohne Rolle und Schnurreserve sind die Chancen, den großen Fisch zu landen, eher gering.
Letztlich müssen auch die Posen beim Hanfangeln eine Nummer leichter ausfallen als gewöhnlich. Gut bedient ist man mit einer Tragkraft bis zu 1,5 Gramm. Wichtig ist auch die Bebleiung. Auf die üblichen, runden Bleischrote bekommt man Fehlbisse, weil die Fische sie irrtümlich ebenfalls für Hanfkörner halten. Deshalb werden anstelle der Schrote kleine Stabbleie, auf die Schnur geklemmt. Zwar kommt es mit den Stabbleien öfter zu Verwicklungen beim Auswerfen, aber dieser Nachteil wird durch weniger Fehlbisse ausgeglichen.
Zu Beginn des Angeltages füttert man zwei Handvoll Hanf an. Dann werden nach einigen Würfen jeweils nur einige Köder eingeworfen. Andere Friedfischexperten empfehlen auch eine Mischfütterung aus Hanfkörnern und Maden. Das soll die Fische bei Laune halten. Während das Futter mit der Strömung abtreibt, wird die Angel eingeworfen. Zuerst wird die Pose festgehalten, damit die Stabbleie und der Hakenköder der Pose voraustreiben. Dann lässt man die Pose ein Stück abtreiben und die Bebleiung sinkt ab. Danach stoppt man die Pose wieder – und so weiter. Mit diesem beständigen Wechseln zwischen Stoppen und Treibenlassen, Aufsteigen und Abtaumeln des Köders wird die gesamte Futterstelle abgefischt. Die Bisse auf Hanf kommen meist blitzschnell und können in jeder Phase der Köderführung erfolgen. Um ebenso schnell reagieren zu können, muss der Angler Pose und Gerät jederzeit unter Kontrolle haben. Das ist übrigens ein weiterer Grund, warum als „Hanf-Pose“ der Stick dem Waggler überlegen ist.
Oft kommen die Bisse genau im Moment des Anhaltens der Pose, wenn der Köder verführerisch vom Boden auftreibt. Der Anhieb muss wie aus der Pistole geschossen kommen. Wenn nicht, spucken die Fische den Köder wieder aus. Wenn die Fische besonders heikel beißen – vor allem im Winter – empfiehlt es sich, den Haken mit einem Hanfkorn plus einer Made zu beködern. In solchen Situationen zahlt es sich ebenfalls aus, auf ein wintergerecht dünnes Vorfach bis 0,08mm Durchmesser zurückgreifen. Die Hauptbeute der Hanfangelei werden Rotaugen in jener Größe sein, wie sie einen Madenstipper vermutlich erblassen lassen.
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