Angeln an Unterwasserhindernissen -1985-
Aus dem Fernsehen oder im Kino gesehenen Unterwasserfilmen weiß man, dass sich im Meer viele Fische gerne in Schiffwracks und anderen unnatürlichen sowie vor allem in natürlichen Gebilden (z.B. Korallenriffen) aufhalten. Sie suchen dort Schutz und Nahrung. Ähnliches ist von den bei uns heimischen Süßwasserfischen bekannt. Der erfahrene Angler weiß dass immer gute Fische z.B. zwischen den Ästen eines ins Wasser gefallenen Baumes stehen. Meist ist solches Holz von Algen bewachsen; viele Kleintiere sind hier zu finden. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für kleine Fische, die sich an derartigen Stellen oftmals in dichten Schwärmen versammeln. Von diesen kleinen Fischen werden naturgemäß Raubfische wie Hechte, Zander und Barsche angelockt, denn für sie ist der Tisch dort ja reichlich gedeckt. Will man in solchen Bereichen angeln, muss einiges beachtet werden, damit sich Erfolge und nicht allzu große Materialverluste einstellen. An das Angelgerät sind hohe Anforderungen zu stellen. Über Hindernissen unter Wasser oder in der Nähe solcher, kann man nur mit robustem Gerät angeln; die Rute muss ein starkes Rückgrat haben, die Schnur darf nicht zu dünn gewählt werden, da man einen gehakten Fisch beim Drill unter gar keinen Umständen in die Hindernisse hinein schwimmen lassen darf. Rute und Schnur müssen also eventuellen „Kraftakten“ gewachsen sein! Mit Grundblei sollte man in der Nähe von Hindernissen nicht angeln; besser ist es, eine Pose zu verwenden. Schon beim zaghaftesten Biss sollte man sich auf den Anhieb konzentrieren und den Fisch dann möglichst oberflächennah drillen.
Ähnliches ist es beim Spinnangeln. Blinker und Spinner sind praktisch „blind“ durch die Hindernisse oder nahe davon zu führen. Günstiger ist es, man verwendet Wobbler, deren Lauf man meistens besser verfolgen kann. Auch mit Pilkern lässt es sich an so hindernisreichen Abschnitten manchmal recht gut angeln. Dieser Köder wird ja nahezu senkrecht geführt, so dass die Gefahr geringer ist, damit in eins der Unterwasserhindernisse zu geraten.
Fast ideal an solchen Stellen ist das Angeln vom Boot aus. Man kann so die freien Stellen zwischen den Hindernissen besser erkennen, und „sitzt“ man tatsächlich doch einmal mit der Montage fest, kann man immer noch heranfahren und versuchen, den Hänger zu lösen. Stets sollte gerade beim Angeln in der Nähe von Unterwasserhindernissen die Weidgerechtigkeit Ausgangspunkt aller Überlegungen sein. Es ist immer schlecht, wenn wir das Risiko übertreiben, wenn z.B. ein Fisch auf Grund anglerischer Fehler mit dem Haken im Maul abkommt und vielleicht verludert. Wenn man nicht ziemlich sicher ist, dass mit dem verwendeten Gerät und dem anglerischen Können auch an Hindernissen unter Wasser ein großer Fisch sicher gelandet werden kann, sollte auf dieses „Abenteuer“ verzichtet“ werden.
Quelle: „Deutscher Angelsport“ 9/85
Autor: H. Wünsche
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