Hildegard von Bingen -Das Buch der Fische- Der Blei- anno 1155

Hildegard von Bingen –Das Buch der Fische- anno 1155
Der Blei
Der bresma (<Blei>) ist mehr warm als kalt und hat Saft von der Erde in sich. Er hält sich gern am Grund der Gewässer auf und frisst zuweilen Erde. Er liebt die Nacht und bechelt (<wärmt>) sich im Mondenschein. Deshalb taugt er nicht viel als Speise, weder für Gesunde noch für Kranke; doch können sie ihn verkraften.
Am Ufer sucht er bestimmte Blätter von Kräutern, die Ähnlichkeit mit der bremen (<Brombeere>) haben und isst diese und wird davon fruchtbar. Wenn dann die Zeit gekommen ist, leychet das Weibchen auf eine bestimmte Erde, und das Männchen scheidet zur rechten Zeit seine Milch darüber aus. Dann bewachen sie das Gelaiche, bis es zu atmen anfängt.
Ein Mensch, der magensiech (<magenkrank>) ist, koche diesen Fisch in Wasser, lege ihn unter Beifügung von Kümmel in Essig ein und sulze ihn (<lasse ihn zur Sülze werden>). Dann soll er ihn essen und sein Magen wird von slim (<Schleim>) gereinigt und fieberfrei werden.

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