Karpfenangeln – Altbewährtes nicht vergessen – 1982

Karpfenangeln – Altbewährtes nicht vergessen – 1982
Die Erfolgversprechendste Methode beim Karpfenangeln ist die Grundangelei. Fischt man mit traditionellen Ködern wie pflaumengroßen Kartoffeln, einem Teigkloß oder einem großen Tauwurm, braucht die Angel in allen Fällen, in denen man nicht weit werfen muss, keine weitere Beschwerung. Es gibt also nichts in Ködernähe, was den Fisch stören könnte. Sind weite Würfe unerlässlich, wählt man entsprechend schwere, durchlochte Bodenbleie. Als Stopper über dem Vorfach genügt der Wirbel, den man zwischen Schnur und Vorfach eingeschaltet hat. Karpfen schwimmen mit dem ergriffenen Köder weg, solange sie ihn noch vorne im Maul halten. Bei einem Anschlag zu dieser Zeit würde der Haken meist nicht fassen. Man muss warten, bis der Karpfen den Bissen zu schlucken beginnt. Deswegen muss der Fisch mit dem Köder abziehen können, ohne dass die Schnur ihn daran hindert. Der Schnurfangbügel muss also offen bleiben. Man kann die Schnur in einer Schlaufe unter einen, um die Rute gelegten Gummiring klemmen, bei einem Karpfenbiss wird sie herausgezogen, Wind und Wellen schaffen das nicht. Selbstverständlich wird diese Art des Angelns durch moderne Freilaufrollen erheblich vereinfacht. Diese Rollen sind allerdings nicht billig.
Damit man entspannt auf den Biss warten kann – im Grase liegend oder auf einem Stühlchen sitzend -, stellt man die Angelrute in eine Astgabel oder in einen Rutenhalter. Zum Angeln mit Kartoffeln eignen sich „festkochende“ Sorten, die man 2-5 Minuten weniger kocht als für Speisezwecke üblich. So bleiben sie fester. Kirschgroße Knollen wird man bei der käuflichen Haushaltsware nicht bekommen. Sie sind der ideale Köder, wenn überwiegend mit kleineren Fischen zu rechnen ist. Pflaumengroße Kartoffeln, die man fast immer unter abgepackten Speisekartoffeln findet, sind für Karpfen ein angemessener Bissen. Die Kartoffeln werden vor dem Anködern geschält. Den Haken muss man mit Hilfe einer Ködernadel in die Kartoffel einführen.
Bei der Verwendung von Teigklößen empfiehlt es sich, den Teig um den Haken zu kneten. Teige haben gegenüber Kartoffeln den Vorzug, dass man sie zu Portionen in nahezu beliebiger Größe formen kann. Zwar kann man auch Kartoffeln in kleinere Würfel oder Kugeln schneiden, doch gibt es dabei häufig „Bruch“. Kartoffelstückchen sind meist auch nicht „wurffest“. Dass man dennoch immer wieder auch zu ihnen greift, hat mit der Erfahrung zu tun, dass nicht selten kleine Köder ganz große Fische fangen. Dies stimmt zwar, dennoch sollte sich der Karpfenangler überlegen, ob er sich diese „Philosophie“ zu eigen machen will. Schließlich sind die meisten Angelgewässer nicht nur von Karpfen bevölkert. Es leben auch andere Friedfische in ihnen. Rotaugen, Rotfedern oder Brachsen zum Beispiel, die mit ihren kleinen Mäulern bei großen Ködern keine Chance haben, kleine Köder aber sehr wohl zu packen vermögen. Natürlich kommen auch sie zu den Anfütterungsplätzen und sie beißen oft viel lebhafter als Karpfen. Ihr Drill erzeugt indessen am Angelplatz so viel Unruhe, dass scheue Karpfen dadurch vom Anbeißen abgehalten werden. Zur Lösung dieses Problems wurden von den Spezialisten die Boilies entwickelt. Mit ihnen erfand man einen Köder, der selektiv fast nur Karpfen fängt und zudem noch besonders fängig ist. Boilies kann man fertig kaufen oder selbst herstellen.

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