„Aallerlei“ vom Aal

„Aalerlei“ vom Aal
Außerordentlich anpassungsfähig
Russische Fischereibiologen untersuchten die Grenzen für die Anpassungsfähigkeit der europäischen Aale. Nach diesen Untersuchungen ertragen erwachsene Tiere einen Druck von bis zu 180 Atmosphären, Salzgehalt bis zu 48 % und Wassertemperaturen von 1° bis 36°C. Bei Temperaturen von 17° bis 28°C ist der Aal außerordentlich aktiv uns frisst und wächst gut. Unter 8°C und über 28°C vermindert sich die Aktivität stark. Der günstigste Sauerstoffgehalt liegt zwischen 4 und 7 ml pro Liter Wasser. Fällt der Sauerstoffgehalt unter 0,2 ml pro Liter, stirbt der Aal.

Drama unter Wasser
Unter Wasser gibt es viele Dramen, von denen der Angler nichts ahnt. So versuchte ein großer Aal, sich an einer Wasserratte zu laben – und erstickte. Die Wasserratte konnte ihren rechten Vorderfuß unter den Kiemendeckel des Aales schieben. Jetzt ging es nicht mehr vor und auch nicht mehr zurück. Räuber und Beute starben einen elenden Tod.

Schlangenbändiger
Als Aalfänger mussten sich Polizeibeamte in Filderstadt-Bonlanden betätigen. Eine besorgte Mutter hatte sie alarmiert, weil sie in ihrem Garten inmitten der spielenden Kinder eine Schlange entdeckt zu haben glaubte. Als die Polizisten dem Untier mit der „chemischen Keule“ zu Leibe rücken wollten, entpuppte sich die Schlange als Aal, der vermutlich einem Angler aus dem Beuterucksack entwischt war. Dem eingefangenen Edelfisch wurde noble Behandlung zuteil. Erst durfte er in einem Wasserbehälter aufs Revier und anschließend bei einer Streifenfahrt zum Bärensee im Bernhäuser Forst fahren. Dort schwimmt der einen halben Meter lange Bursche wieder im angestammten Element. (aus „Stuttgarter Zeitung“).
Aale hautnah
Letzter Schrei in der Damenmode sind, so die Illustrierte „Stern“, Kleidungsstücke aus Aalhaut. Eine Mailänder Modemacherin hat den kühlen „Stoff“ für ihre Kreation entdeckt. 100 Aalhäute werden für eine Hose benötigt…

Aal – Arznei
Im Mittelalter galt der Aal bei den Ärzten für nahezu alles. Gegen Bauchgrimmen gab es frisches Aalblut in Rotwein, die „aufgelegte“ blutige Aalhaut vertrieb die Warzen, das Fett war gleichermaßen geeignet gegen Haarausfall und Krampfadern. Auch seelisch bedingte Leiden wurden mit Aalen auskuriert. Conrad Gessner, ein „Universal-Gelehrter“ des 16. Jahrhunderts, beschrieb das so: „Wein/in welchem zween Ael erstickt und ertränkt seyn/getrunken/bringt ein Haß und Abscheuen vom Weintrinken“; eine etwas befremdliche Alkohol-Entziehungskur, bestimmt aber überaus wirksam. Gewissermaßen als 1-Punkt-Diät für dickleibige Zeitgenossen empfiehlt der gleiche Autor den „destillierten“ Sud von gekochten Aalen. Sicherlich nicht ohne Erfolg, das Zeug wird den gleichen Kaloriengehalt wie eine entfettete Tütensuppe gehabt haben. Die Tiermediziner, damals „Rossärzte“ genannt, wussten die Aaltherapie schon lange zu schätzen. Ein, zwei lebende Aale, durchs Maul eingegeben, ließen „verstopfte“ Pferde und Rinder schnell wieder munter werden.

Höhlenkinder
Bei ihren Wanderungen die Flüsse hinauf oder Richtung Meer legen Aale notfalls weite Strecken unterirdisch zurück. Dies wurde bei Markierungsversuchen in den Karstflüssen (ehem. Jugoslawien) bewiesen, wo manche Flüsse kilometerweit unter der Erde fließen. In der völligen Finsternis verändern die Aale dabei ihre Farbe zu einem fahlen Gelb.

Vorfach – Knacker
Von Aalen, die selbst Stahlvorfächer zerbissen, berichtet der Engländer Maurice Ingham in dem Buch „Die Hohe Schule des Angelns“. Fünfmal, so der Bericht, hätten Aale das Stahlvorfach des Anglers wie mit einer Schere durchtrennt.

Quelle: Sonderheft „Der Aal“  der Zeitschrift -BLINKER-

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