Flüsse und Kanäle -1987-

Flüsse und Kanäle -1987-

In den Zeiten der „neuen“ Ködern und Angelmethoden -1987- machte man sich auch an Flüsse und Gewässer auf, in denen es große Karpfen gab (und noch immer gibt). Die damaligen „Karpfen-Spezialisten“ versammelten sich nicht nur an Seen, sondern auch an großen Flüssen. Auch bei uns am Main war die damalige „Elite“ öfter anzutreffen. Einige davon gibt es auch heute noch und ihr Erfolg zeigt, dass sie schon 1987 „immer einen Schritt weiter“ waren, als der normale Angler.

Zwei Gewässertypen, die für das Fischen auf wirklich große Exemplare sehr geeignet sind, sind Kanäle und Flüsse. Beide Gewässer zeichnen sich durch eine große Oberfläche und durch mehrere tiefe Stellen aus. So ist die Fahrrinne im allgemeinen mindestens drei Meter tief (im Main mittlerweile -2014- teilweise 6 Meter). Und es zeigt sich, dass Karpfen in großem und tiefem Wasser zu wirklich enormer Größe heranwachsen können. Die meisten Fische zwischen dreißig und vierzig Pfund die bisher (1987) gefangen worden sind, kamen aus großen und tiefen Gewässern. Außerdem gibt es in Kanälen und Flüssen meistens eine schwache bis manchmal ziemlich starke Strömung. Diese wird in den Kanälen durch die Schifffahrt und die Schleusen verursacht. Wegen dieser Strömung muss der Fisch sich dauernd bewegen. Es überrascht also nicht, dass die Karpfen in diesen Gewässern meistens Raufbolde sind, die dem Material das Äußerste abverlangen.

Da von einem großen Wasser mit verhältnismäßig wenigen Anglern die Rede ist, ist der Druck auf den Karpfen auch geringer als in abgeschlossenen Gewässern mit einer konstanten Karpfenpopulation. Der Karpfen wird sich dem Köder also weniger argwöhnisch nähern. Andererseits aber befinden sich im Wasser verhältnismäßig weniger Karpfen als in den kleinen Gewässern. Wenn Sie in einem Teich fischen, sind Sie sicher, dass in der Nähe auf jeden Fall einige Karpfen schwimmen, in einem Kanal besteht dagegen die Möglichkeit, dass in der Umgebung kein einziger Karpfen herumstreift. Hier müssen Sie sich ein wenig gedulden! Sie müssen damit rechnen, dass während Ihres Ansitzes kein Fisch anbeißt, und dass Sie Glück haben, wenn sich an einem solchen Tag nur ein einziger Karpfen fangen lässt.

Erwarten Sie auch nicht, dass Sie nur die größeren Karpfen fangen werden. Auch in Kanälen schwimmen mehr kleine als große Exemplare. Viele Sportfischer haben in Kanälen und Flüssen frühzeitig aufgegeben, da sie nicht bescheiden genug angefangen haben. Oft mit dem Gedanken: „Wir werden mal ein paar Zwanzigpfünder herausschleppen“. So einfach ist es aber nicht, regelmäßig einen Karpfen von großem Format zu überlisten. Neben einer großen Portion Geduld, wird auch noch die nötige Ausdauer verlangt. Es kostet ganz einfach viel Zeit, ein paar große Exemplare von z.B. zwanzig Pfund im Jahr zu fangen. Wenn man jemandem begegnet, der jedes Jahr eine Riesenmenge großer Fische fängt, dann darf man nicht vergessen, wie viel Zeit dieser Angler brauchte, solche Resultate zu erreichen. Vergessen Sie auch nicht, dass viele Karpfenfans, die sich mit den größeren Fischen beschäftigen, dafür mehr als tausend Stunden pro Jahr ansitzen und manch einer sogar noch mehr. Es ist also einer nicht ehrlich, die Resultate eines Sportfischers mit wenigen Angeltagen, mit denen eines Anglers, der sich tagaus tagein am Wasser befindet, zu vergleichen. Wenn Sie wenig Zeit für Ihre Liebhaberei haben, dann müssen Sie damit rechnen, dass Sie von Kanälen und Flüssen möglicherweise ohne Karpfen heimkehren.

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